In den vorherigen Beiträgen habe ich darüber geschrieben, dass Du Dein Depot diversifizieren solltest. Aber warum solltest Du das tun und noch wichtiger, wie geht das? Wir betrachten diesmal die verschiedenen Anlageklassen und wie Du aus ihnen ein stabiles Portfolio bauen kannst, das zu Dir passt und auch stürmischen Börsenzeiten widerstehen kann.
Anlageklasse bezeichnet eine Gruppe von Finanzprodukten, die ähnliche Eigenschaften hinsichtlich Ertrag und Risiko aufweisen. Aktien, Anleihen, Immobilien und Bargeld gelten als je eine eigene (Kern-) Anlageklasse. Du entscheidest nach Deiner persönlichen Risikoneigung, wieviel Gewicht Du jeder einzelnen Anlageklasse in Deinem Depot einräumen willst.
Die Eigenschaften der Anlageklassen
Anlageklassen unterscheiden sich in ihren Eigenschaften. Dies sind Kursstabilität, Laufzeit, Liquidierbarkeit und Risikoklasse.
Die Kursstabilität reicht von stabil bis volatil und sagt aus, wie stark die Kursschwankungen zu erwarten sind, also wie stark die Ausschläge des Kurs-Charts sein können die Deine Nerven beanspruchen werden.
Die Laufzeit bedeutet die Vertragsdauer Deines Finanzprodukts, ob Du also Dein Kapital kurz- oder langfristig bindest. Ein Festgeltkonto kann zum Beispiel eine Laufzeit von zwei Jahren haben, ein geschlossener Immobilienfonds mehr als 10 Jahre. In diesem Zeitraum kannst Du nicht mehr auf Dein Kapital zugreifen!
Die Liquidität sagt aus, wie einfach Du Deine Anlage ohne Wertverlust in Bargeld umwandeln kannst. Illiquide sind zum Beispiel Aktien von Unternehmen, die nur in kleinen Mengen gehandelt werden, also auf Käufer- und Verkäuferseite nur wenig Interesse herrscht.
Die Dimension der Risikoklasse reicht von risikolos bis hin zu möglichem Totalverlust.
All diese Eigenschaften bilden das Verhältnis von Chance und Risiko der Anlageklasse und geben damit einen Hinweis auf die Renditemöglichkeit. Merke Dir einen Leitsatz, der an den Kapitalmärkten immer gilt: Rendite gibt es nur gegen Risiko.
Rendite gibt es nur gegen Risiko
Hohe Renditen wirst Du nur erwirtschaften können, wenn Du auch bereit bist, hohes Risiko einzugehen. Oder andersrum: wenn Du Deine Nerven schonen willst, und Dich nicht regelmäßig mit Deiner Geldanlage beschäftigen möchtest, dann wählst Du die eher risikoarmen Anlageklassen.
Nahezu risikolos sind Tages- und Festgeldkonten. Das ist auch der Grund, warum Du Deinen Notgroschen auf einem Tagesgeldkonto hältst. Du willst das Geld, das Dich aus den kleinen und mittleren Katastrophen Deines Lebens rettet, natürlich jederzeit entnehmen können, ohne kurzfristige Wertschwankungen akzeptieren zu müssen.
Zu risikoarm, also mit einem geringen Verlustrisiko behaftet, zählen Anleihen sowie Fonds und ETF, die 100% Anleihen enthalten.
Mehr Risiko gehst Du mit der Anlage in Aktienfonds und Aktien-ETF ein, gefolgt von (Einzel-)Aktien und Edelmetallen. Warum gelten einzelne Aktien als risikoreicher als Aktienfonds? Klar: die Aktie einer einzelnen Firma hat natürlich ein höheres Ausfallrisiko als ein ETF, der in viele Unternehmen investiert und den Ausfall einer einzelnen Firma auffangen würde.
Stelle Dein persönliches Portfolio aus den Anlageklassen zusammen
Du bist ein konservativer Anleger? Dann wird Dein Depot eher Anleihen von Qualitätsunternehmen und von sicheren Staaten sowie deren ETF oder Fonds enthalten. Damit wirst Du eine geringe Rendite erwirtschaften, die unterhalb der Inflationsrate liegt und folglich einen negativen Realzins aufweist. Als risikoscheuer Anleger wirst Du zu diesem Portfolio noch Aktien-ETF und -fonds beifügen.
Für ein Portfolio bestehend aus Aktien-ETF und -fonds benötigst Du Risikobereitschaft, die erst durch einen langfristigen Anlagehorizont gemildert wird. Aber erst mit einem solchen Portfolio wirst Du in Zeiten hoher Inflation einen positiven Realzins erwirtschaften können.
Wenn Du bereit bist zu spekulieren, mischst Du zusätzlich Einzelaktien, Rohstoffe oder Kryptowährungen in Dein Depot, wobei die Einzelpositionen 5-10% Deines Depotwerts nicht übersteigen sollten.
Beachte die Korrelation zwischen den Titeln in Deinem Depot
Zusätzlich zum Risikoprofil solltest Du bei der Zusammenstellung Deines Portfolios unbedingt die Korrelation zwischen Deinen Titeln betrachten. Korrelation bedeutet, wie unabhängig sich die Titel in Deinem Portfolio entwickeln. Deine Titel steigen alle gleichzeitig und fallen auch gleichzeitig? Dann weisen sie eine hohe Korrelation auf.
Die hohe Korrelation Deiner Depottitel möchtest Du verhindern, um das Risiko in Deinem Depot zu senken. Dein Ziel sind positive Renditen bei jedem Börsenwetter. Dazu musst Du Titel wählen, die gegenläufig laufen oder keine Korrelation aufweisen. Natürlich lässt sich die Korrelation nur rückblickend bestimmen.
Generell kann man sagen: amerikanische und europäische Aktien korrelierten in den letzten 10 Jahren stark, ebenso die beiden mit den Aktien aus Schwellenländern und Asien (mit Ausnahme von Japan). Derzeit ist auch eine hohe Korrelation von amerikanischen Technologieaktien mit Kryptowährungen zu beobachten.
Fast keine Korrelation, also unabhängige Kursentwicklung, gab es zwischen europäischen und amerikanischen Aktien mit Immobilien und globalen Anleihen. Unabhängig entwickelte sich in den letzten 50 Jahren auch der Kurs von Gold mit dem MSCI World.
Es gibt kein allgemeingültiges Kochrezept, nachdem Du Dein Depot zusammenstellen kannst. Die Auswahl der Titel darin ist abhängig von Deiner Risikoneigung, Deinen Interessen und Deinem Glauben an die Zukunft.
Stürze Dich nicht kopfüber in den Kauf von Wertpapieren, sondern baue Dir Dein Portfolio strategisch aus dem Wissen über die Anlageklassen und deren Korrelation zusammen.
Wenn auch Dein Social Media Netzwerk von Anlageklassen und Korrelation erfahren soll, dann teile diesen Beitrag gern.
[…] Portfolios breiter streuen. Bedenke aber, dass die Kryptowährungen in 2022 mit Technologieaktien korrelierten; die Kurse also parallel zu den Technologieaktien […]