Anleihe – die langweilige Schwester der Aktie?

Mit dem Kauf einer Anleihe wirst Du zum Kreditgeber. Ist die Anleihe die langweilige, aber verlässliche Schwester der Aktie?

In den letzten Beiträgen haben wir die Grundlagen von Aktien behandelt. Wir haben thematisch zusammenpassende Aktien in Körben zusammengestellt (Aktienindex) und darauf basierende passive Fonds kennengelernt (ETF). Wir haben uns viele weitere Themen rund um das Investieren an der Börse angeschaut. In diesem Beitrag verlassen wir die Anlageklasse Aktien und wenden uns einer neuen Anlageklasse, der Anleihe, zu.

Mit Aktienkauf wirst Du zum Unternehmer

Du erinnerst Dich, dass Du mit einer Aktie einen kleinen Teil eines Unternehmens kaufst. Mit dem Aktienkauf übernimmst Du unternehmerische Chancen und Risiken. Chancen bestehen in Kursgewinnen und manchmal auch Dividendenzahlungen; Risiken bestehen in Kursverlusten. Als Aktionär bist Du also Unternehmer.

Mit Anleihekauf wirst Du zum Kreditgeber

Anders verhält es sich bei einer Anleihe: Mit dem Kauf einer Anleihe begibst Du Dich in die Rolle des Kreditgebers. Herausgeber („Emittenten“) von Anleihen können Staaten oder Unternehmen sein. Du als Käufer einer Anleihe leihst dem Emittenten für eine bestimmte Laufzeit Dein Geld, wofür er Dir Zinsen zahlt. Am Ende der Laufzeit verpflichtet sich der Herausgeber, Dir Dein volles Geld zurückzuzahlen. Als Anleihekäufer bekommst Du allerdings keine Rechte auf unternehmerische Mitbestimmung, wie das als Aktionär der Fall ist.

Begriffe in der Welt der Anleihen

Schauen wir uns die Begriffe genauer an. Anleihen werden manchmal auch Bonds, Schuldverschreibungen, Rentenpapiere oder kurz Renten genannt.

Der Nennwert, oder auch Nominalwert, einer Anleihe ist der Wert, den der Emittent dem Anleger schuldet. Der Nennwert ist folglich der Betrag, der am Ende der Laufzeit zurückgezahlt werden muss.

Die Höhe der jährlichen Zinszahlung wird als Kupon bezeichnet. Wenn die Anleihe also einen Nennwert von 1000 EUR hat und 4% Kupon zahlt, dann erhält der Anleger 40 EUR Zinsen pro Jahr pro Anleihe.

Die Bonität bezeichnet die Kreditwürdigkeit des Emittenten. Sie gilt als der Maßstab für die Sicherheit einer Anleihe und beeinflusst damit auch die Höhe des Kupons. Denn je schlechter die Bonität ist, desto höher ist das Ausfallrisiko, desto unwahrscheinlicher ist also die Rückzahlung des vollen Betrags am Ende der Laufzeit. Für dieses erhöhte Risiko erwartet der Anleihekäufer höhere Rendite, weshalb der Kupon steigt.

Übrigens haben auch Anleihen einen Kurs, der wie bei Aktien täglich an der Börse festgestellt wird. Der Kurs pendelt meist um 100%, was den Nominalwert in Prozent darstellt. Liegt der Kurs bei 110%, musst Du bei Kauf der Anleihe 10% mehr als den Nominalwert bezahlen; bei 95% dementsprechend weniger.

Im theoretischen Fall eines stabilen Marktumfelds läge der Anleihekurs während der gesamten Dauer der Laufzeit bei 100%. In der Praxis aber, abhängig von den Marktzinsen, kann der Kurs über oder unter 100% steigen. Dabei nähert er sich der 100% an je näher das Laufzeitende, also der Rückzahlungstermin, rückt.

Sind Anleihen langweilig aber verlässlich?

Die Anleihe klingt für Dich nach einer absolut sicheren, stressfreien Alternative zu Aktien? Klar, Aktienkurse sind risikoreich, können dafür aber bis in den Himmel steigen. Dagegen sind Anleihen langweilig und vermeintlich verlässlich. Ihre Kurse schwanken weniger als Aktien, die Rendite ist allerdings auch geringer.

Wir schauen uns im nächsten Beitrag an, ob die Anleihe tatsächlich eine Möglichkeit ist, Risiko in Deinem Depot zu vermeiden und gleichzeitig Rendite zu erwirtschaften.


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