Wir haben bereits die Blockchain kennengelernt, die als dezentrale, unveränderbare Datenbank eine Technologie ist, auf der viele verschiedene Anwendungen möglich sind. Du hast erfahren, dass es viele Blockchains gibt, die unterschiedliche Eigenschaften haben und verschiedene Ziele verfolgen. Kryptowährungen sind der Treibstoff für die jeweils zugrundeliegende Blockchain. Wir werfen heute einen Blick auf die Kriterien, nach denen Du den Erfolg einer Blockchain bewerten kannst. Diese nutzt Du zur Auswahl von Kryptowährungen, in die Du investierst.
Was glaubst Du: außerhalb eines inhaltsleeren Hype um Krypto, der vielleicht von einem allgemeinen Bullenmarkt für Technologietitel getrieben ist, was könnte den Kurs einer Kryptowährung beeinflussen? Ich stelle Dir fünf Kategorien vor.
Zweck – welches Problem löst das Blockchain-Projekt?
Schau Dir zuerst den Zweck an, den die Blockchain erfüllen will. Die Projekte veröffentlichen ihr Ziel in White Papern und Roadmaps, für die es im Netz natürlich Zusammenfassungen gibt. Vor der Auswahl von Kryptowährungen zum Investieren solltest Du Dir folgendes überlegen: Verstehst Du den Zweck des Blockchainprojekts? Existiert das zu lösende Problem in großer Anzahl? Und vertraust Du den Gründern?
Dies ist das gleiche Vorgehen wie die Wertpapierauswahl im klassischen Finanzsystem: Wie soll ein Produkt ein Problem lösen? Gibt es einen Markt für die Produkte? Vertraust Du dem Management?
Eigenschaften – wie wird das Blockchain Trilemma gelöst?
Die Eigenschaften von Blockchains unterscheiden sich in den drei Eigenschaften Sicherheit, Dezentralität und Skalierbarkeit. Das Blockchain-Trilemma sagt aus, dass diese drei Eigenschaften niemals gleich gut gelöst werden können, sondern nur auf Kosten der jeweils anderen optimiert werden können. Daher hängt die Erfüllung des Zwecks von der Umsetzung dieser drei Eigenschaften ab.
Willst Du zum Beispiel in eine Kryptowährung investieren, von der Du Dir erhoffst sie könnte das Bargeld der Zukunft sein? Wichtig dafür ist hohe Skalierbarkeit, um schnell viele Transaktionen durchführen zu können. Aber Du wirst Dich für entweder hohe Sicherheit oder hohe Dezentralität entscheiden müssen, beides bekommst Du nicht. Dezentralität bedeutet, dass viele Teilnehmer an der Blockchain aktiv sind um neue Blöcke zu finden.
Nutzer – wer interessiert sich für das Projekt?
An den klassischen Finanzmärkten steigt der Wert von einem Unternehmen unter anderem, wenn es zusätzliche Kunden oder Nutzer gewinnt. Oder wenn die vom Unternehmen erfundene Technologie häufig genutzt oder wiederverwendet wird. Denke zum Beispiel an Apple, das iPhone und den App Store.
Gleiches gilt auch in der Kryptowelt: der Wert einer Blockchain steigt, je mehr sie genutzt und für verschiedene Anwendungen weiterverwendet wird. Und damit steigt auch der Wert der nativen Kryptowährung auf der Blockchain, denn mit ihr werden die Transaktionen auf der Blockchain bezahlt.
Daher ist die Anzahl der Software-Entwickler, die Anwendungen auf einer Blockchain entwickeln, eine Messgröße für den Erfolg eines Blockchain-Ökosystems und ein Indikator für Deine Auswahl von Kryptowährungen. Auch die Anzahl von Nutzern der Anwendungen und der in den Anwendungen gesicherte Wert (Total Value Locked) sind wertvolle Indikatoren.
Marktkapitalisierung – wieviel Geld steckt bereits im Projekt?
Ein bekannter Wert aus der klassischen Finanzwelt ist die Marktkapitalisierung. Sie wird auch in die Kryptowelt übernommen und stellt hier den Gesamtwert aller Coins einer Kryptowährung dar. Sie wird aus dem Wert eines Coins multipliziert mit der Anzahl aller Coins berechnet.
Eine hohe Marktkapitalisierung steht häufig für einen hohen Bekanntheitsgrad unter Privatnutzern und ein großes Interesse von institutionellen Anlegern, sodass viele Parteien investieren wollen und damit den Preis treiben.
Nachhaltigkeit – wieviel Energie benötigt die Blockchain?
Der auf der Blockchain eingesetzte Konsensmechanismus, also die Methode nach der neue Blöcke validiert werden, wird in Zukunft ein wichtiges Unterscheidungskriterium zwischen verschiedenen Blockchains werden und damit über den Erfolg der nativen Kryptowährung entscheiden.
Besonders in der Kritik steht der Proof of Work Konsensmechanismus, der sehr viel Energie verbraucht. Von manchen Staaten wird deshalb bereits ein Verbot von Proof of Work diskutiert. Außerdem dürfen institutionelle Anleger, die in ihren Investments auf Nachhaltigkeit achten müssen, eventuell nicht in Proof of Work Blockchains investieren.
Da die bekannteste und größte Kryptowährung, Bitcoin, den Proof of Work Konsensmechanismus nutzt, werden in der öffentlichen Debatte häufig alle Kryptowährungen für ihren hohen Energieeinsatz kritisiert. Falls aber ein Proof of Work Verbot kommen sollte und die institutionellen Anleger die hohen investierten Summen abziehen müssten, dann würde dies den Wert von Bitcoin schmälern.
Es wird Zeit, dass ich Dir im nächsten Beitrag konkrete Blockchainprojekte und deren Kryptowährungen vorstelle. Lass mich in den Kommentaren wissen, welches Projekt Dich besonders interessiert, um Deine Auswahl von Kryptowährungen zu erleichtern. Teile diesen Beitrag auch gern in Deinem Social Media Netzwerk, damit auch Deine Freundinnen die Kriterien kennenlernen.