Wie Du den Bärenmarkt überlebst

Politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen haben in 2022 einen Bärenmarkt gestartet. Worauf solltest Du jetzt achten?

2022 war ein grausiges Börsenjahr: Energiekrise, Inflation, Ukraine-Krieg, Lieferkettenengpässe, Corona-Einschränkungen. Es ist eine lange Liste von schlechten Nachrichten, die dieses Jahr das weltweite Börsenklima eingetrübt und einen Bärenmarkt gestartet haben. Und die Lage wird sich nicht schnell ändern. Fühlst Du Dich auch unsicher und ängstlich, wie es weitergehen wird?

Wenn Du parallel zu den ersten Beiträgen bei Börse in Pink Dein Depot eröffnet und Wertpapiere gekauft hast, dann hast Du damit bisher keinen Spaß gehabt. Die meisten europäischen und amerikanischen Aktien sind im Minus. Wir befinden uns in einem sogenannten Bärenmarkt, denn die Kurse fallen seit einem längeren Zeitraum und die Börsenteilnehmer sind pessimistisch gestimmt.

Baerenmarkt 1 - Wie Du den Bärenmarkt überlebst - Börse in Pink

Am schlimmsten hat es die früheren High-Flyer, die großen Technologieunternehmen erwischt, die zum Teil 80% unter ihrem Allzeithoch liegen. Vermutlich liegen sie auch in Deinem Depot, denn sie haben ein starkes Gewicht im MSCI World Aktienindex und sind in den darauf aufbauenden ETF enthalten. Den Kryptowährungen geht es derzeit auch nicht besser. In den letzten Monaten korrelierten sie stark mit den Technologieaktien und jetzt kam auch noch die Pleite einer großen Kryptobörse dazu, die die Kryptowährungen in den Abgrund zieht.

Die Verluste in Deinem Depot schmerzen sehr. Aber solange Du Deine Wertpapiere nicht verkaufst, handelt es sich nur um Buchverluste. Es gilt, einen kühlen Kopf zu bewahren, Risiken zu minimieren und möglichst wenig Fehler zu machen. Was also tun, um diesen Bärenmarkt zu überstehen?

Der Notgroschen ist jetzt wichtiger denn je

Das Jahr 2022 zeigt es uns ganz deutlich: es gibt keinerlei Garantie, dass die Märkte immer steigen. In diesem Jahr liegt jede Anlageklasse im Minus. Selbst ein breit diversifiziertes Portfolio hat unter diesen makroökonomischen Rahmenbedingungen kaum Chancen auf positive Realrenditen. Das tut weh, ist aber nicht wirklich schlimm, solange Du nicht verkaufen musst. Du verlierst erst dann Geld, wenn Du unter Deinem Kaufkurs verkaufen musst. Sei daher diszipliniert und investiere wirklich nur das Geld, das Du kurz- und mittelfristig nicht benötigst. Der Notgroschen ist Pflicht.

Verfolge Dein langfristiges Ziel

Du betreibst Deine Geldanlage mit einem Ziel. Vielleicht willst Du später Deine Rente aufbessern, oder früher in Ruhestand gehen oder ein Zusatzeinkommen durch Dividenden erwirtschaften. Egal welches Ziel Du Dir gesetzt hast: Bleib dabei!

Es gibt keinen Grund, auf die Geldanlage an den Kapitalmärkten zu verzichten. Investitionen in Sachvermögen, wie es Aktien sind, sind langfristig die einzige Möglichkeit, die hohen Inflationsraten zu schlagen. Achte weiterhin auf ein breit aufgestelltes Portfolio, das Risiken aus einzelnen Industriezweigen, Ländern oder politischen Rahmenbedingungen durch Streuung in verschiedene Wertpapiere minimiert.

Die Bank gewinnt immer

In diesen unsicheren Börsenzeiten ist es wichtiger denn je, risikoreiche Finanzprodukte zu vermeiden. Halte Dich an die Kernanlageklassen: Aktien, Anleihen und darauf basierende Zusammenstellungen wie ETF. Verluste in diesen Anlageklassen sind ärgerlich, sie können aber ohne Wertverlust wieder steigen. Demgegenüber stehen Finanzprodukte, erst recht die mit Hebelwirkung, Zertifikate mit Knock-out Schwellen und ähnliches: schnell sind Verluste erreicht, die aufgrund der finanzmathematischen Zusammensetzung dieser Produkte nie wieder eingeholt werden können. Letztlich gewinnt die Bank immer.

Solltest Du Kryptowährungen gekauft haben, dann verwahre diese unbedingt selbst. Wenn die Kryptobörse, die Deine Coins verwahrt, pleite geht, sind Deine Coins gefährdet. Richte Dir also unbedingt eine eigene Wallet ein, deren Schlüssel (12 Passwörter) nur Du besitzt. Eine SW-Wallet wie Metamask ist ein guter erster Schritt, noch besser sind HW-Wallets wie Trezor, die als besonders sicher gelten.

Geh mit offenen Augen durch Wirtschaft und Politik

Viele gute Wertpapiere bekommst Du jetzt zu günstigen Preisen. Aber bedenke, dass es heute andere Kriterien sind als noch in 2021, die ein gutes Wertpapier ausmachen. Daher Augen auf beim Wertpapierkauf: Überlege genau, ob die Rahmenbedingungen für Dein favorisiertes Unternehmen oder den gewünschten Themen-ETF weiterhin günstig sind:

Welche Firmen profitieren von den steigenden Marktzinsen? Steigende Zinsen bedeuten, dass sich Fremdkapital verteuert. Firmen, die ihr Wachstum zu einem Großteil mit Krediten finanzieren und derzeit unprofitabel sind, leiden schwer darunter. Dies trifft häufig auf Technologietitel zu.

Wer kann steigende Preise an seine Kunden weitergeben und jederzeit Produkte verkaufen? Beobachte Deine eigenen Konsumentscheidungen: auf welches Markenprodukt willst Du trotz gestiegener Preise nicht verzichten? Welche Branche bildet für Wettbewerber eine hohe Einstiegshürde, sodass eine Firma eine Monopolstellung innehat? Auch die Zyklizität der Konsumentscheidungen ist wichtig: Lebensmittel benötigt man immer; ein Auto dagegen nicht. Bei gestiegenen Lebenshaltungskosten verzichten die Konsumenten auf den Kauf von Auto, Möbeln und Fernreisen.

Wie gehen Firmen mit der Energieknappheit um? Handelt es sich um energieaufwändige Fertigungsverfahren, die von Energieabschaltungen betroffen sein könnten, wie dies in der chemischen Industrie der Fall sein könnte?

Gibt es außerdem politische Rahmenbedingungen, die einer Firma den Absatz ihrer Produkte erschwert?

„Time, not Timing“ gilt auch im Bärenmarkt

An den Kapitalmärkten führt kein Weg vorbei. Jetzt erst recht! Denn Inflationsraten von fast 10% sind nur an den Kapitalmärkten zu schlagen. Smarte Entscheidungen sind im Bärenmarkt wichtiger als noch im letzten Jahr. Aber letztlich zeigt die Historie: Eine lange Haltedauer von Investitionen zahlt sich aus: Kursgewinne und Zinseszinseffekte in einem langen Zeitraum schlagen das Timing von richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkten. Daher ist genau jetzt der richtige Moment, um Dich um Dein Geld zu kümmern.


Welche Erfolgskriterien kennst Du, um im Bärenmarkt zu überleben? Teile diese gern mit mir in den Kommentaren und mit Deinen Freundinnen in den sozialen Netzwerken.

2 Kommentare

  1. Hallo Karina

    Ein wichtiger Beitrag. Ich bin gespannt, wie viele neu Investoren es wirklich schaffen im Bärenmarkt nicht zittrig zu werden und auszusteigen. Ich fürchte ja das werden, vor allem, wenn es noch länger dauert und auch 2023 ein gruseliges Jahr wird, viele sein!
    Dabei ist, wie du schreibst, der lange Anlagehorizont das wichtigeste…
    Viele Grüße
    Thomas

    • Hallo Thomas,
      ja, der Bärenmarkt macht keinen Spaß. Aber wir sollten ihn als Einstiegsmöglichkeit in Qualitätsaktien begreifen. Denn irgendwann steigen die Kurse wieder, das ist sicher.
      Viele Grüße
      Karina

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