„Diese 3 ETF schlagen alle Rekorde!“
„Der beste ETF für 2025 – jetzt zuschlagen!“
„Der beste ETF für deine Altersvorsorge? Hier steht’s!“
Kommen dir diese Schlagzeilen bekannt vor? Sie ploppen regelmäßig auf: in deinem Social-Media-Feed, in Finanzportalen oder im Newsletter deines Brokers.
Und ja: Sie versprechen einfache Antworten auf eine komplexe Frage. Denn in Deutschland sind derzeit 2.400 ETF zugelassen. Darunter muss es doch den einen perfekten geben, oder?
Aber die Antwort ist: Nein. Den gibt es nicht. Es gibt nicht den einen ETF, der dir ganz sicher die höchste Rendite bei geringstem Risiko und geringsten Kosten bringt. Denn an der Börse gilt nunmal:
Rendite gibt es nur gegen Risiko.
Insofern bringen dir all die Schlagzeilen nicht. Sie helfen dir nicht, sondern sind nur eine Rückschau auf vergangene Rendite.
Denn all diese Rankings sagen vor allem eines: „In den letzten Jahren hat dieser oder jener ETF am meisten Rendite gebracht.“ Und damit sagen sie auch: „Tja, Pech gehabt, wenn du nicht dabei warst.“
Aber die Rendite in der Vergangenheit sagt an der Börse nunmal nichts über die Rendite in der Zukunft aus!
Das liest du in diesem Beitrag:
Was steckt wirklich hinter „der beste ETF“?
Der Begriff „der beste ETF“ klingt nach Testsieger, nach Stiftung Warentest, nach „Nummer 1“. Klingt nach Sicherheit, nach nichts-falsch-machen-können. Aber schau dir mal an, wie diese Bestenlisten entstehen:
Die Basis ist oft die Vergangenheitsrendite, also wie stark der Kurs in den letzten Jahren gestiegen ist. Schon klar, dass die vergangene Rendite zum Vergleich herangezogen wird, denn die künftige Rendite kann schließlich nicht vorhergesehen werden. Aber:
- Eine gute Entwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für die Zukunft.
- Ein ETF mit Top-Rendite in 2020 kann heute völlig aus der Spur sein.
- Spezialisierte ETF können in kurzen Zeitabständen besser performen als ein marktbreiter ETF. Aber du kannst vorab nicht wissen, wann dieser Zeitraum sein wird oder ob er schon vorbei ist!
Worauf es bei der Auswahl von ETF wirklich ankommt!
Wenn du deinen „besten ETF“ finden willst, dann orientiere dich lieber an diesen Kriterien:
- Achte auf niedrige Kosten (TER)! Hier gilt: je niedriger, desto besser. Denn jedes bisselchen Gebühren geht von deiner Rendite ab und kann dich über viele Jahre sehr viel Zinseszinseffekt kosten!
- Suche einen ETF mit physischer Replikation (oder Sampling) aus. Denn dann kauft dein ETF die enthaltenen Aktien auch wirklich! Swaps und synthetische Konstruktionen solltest du vermeiden, wenn du solide Basiswerte willst (in der nächsten Banken- oder Finanzkrise wirst du froh darüber sein).
Selbstverständlich gibt es noch weitere Auswahlkriterien, aber das sind mal die beiden wichtigsten. Du kannst auch noch auf Heimat des ETF in Irland oder Luxemburg achten und auf ein Fondsvolumen größer als 50 Millionen Euro. Das allerallerallerwichtigste Kriterium allerdings fehlt noch: es ist der Beitrag zur Diversifizierung deines bereits vorhandenen Portfolios.
So geht Diversifikation mit ETF richtig
So geht es nach deinem MSCI World weiter
Du hast bereits einen oder zwei ETF im Portfolio. Klasse!
Das sind vermutlich sogenannten marktbreite ETF, die Hunderte oder sogar Tausende Unternehmen aus verschiedenen Ländern und Branchen abbilden. Die Idee dahinter: du investierst in einen ganzen Heuhaufen auf einmal, statt mit viel Aufwand die Nadeln im Heuhaufen zu suchen. Und somit profitierst du ganz automatisch vom Wirtschaftswachstum und vom Zinseszinseffekt.


Ganz bekannte Beispiele für solche marktbreiten ETF sind
- MSCI World: enthält ca. 1.400 Aktien aus Industrieländern, aber mit 70 % USA-Anteil
- FTSE All-World: ca. 4.000 Aktien vorrangig aus Industrieländern, inkl. Schwellenländer
- ACWI IMI: enthält über 9.000 Aktien aus Industrie- und Schwellenländern, auch mit hohem USA-Anteil
Das ist der beste ETF, um deinen MSCI World zu ergänzen
Wenn du jetzt weitere ETF hinzufügen willst, tust du das mit einem Ziel: du willst dein Risiko reduzieren, und vielleicht auch Überrendite erzielen.
Was du jedenfalls keinesfalls willst: dass dein neuer ETF einen ähnlichen Aktienkorb enthält wie die ETF, die du schon besitzt. Denn dann würdest du dir einfach nur ein Klumpenrisiko einfangen. Was du suchst, ist ein ganz anderer Heuhaufen.
Du kannst zum Beispiel auf eine andere Region setzen, also deinem MSCI World (der nur Industrieländer enthält) einen MSCI Emerging Markets hinzufügen. Oder mehr auf Europa setzen, denn das ist im MSCI World deutlich unterrepräsentiert. All das erfährst du im Factsheet eines ETF, die du zum Beispiel bei justetf.com findest.
Es geht aber auch noch anders, dein Risiko zu reduzieren. Statt auf einen weiteren Aktien-ETF setzt du zur Risikominimierung auf andere Anlageklassen.
Auch das ist der beste ETF, um deinen MSCI World zu ergänzen
Diversifiziere nicht nur mit mehreren Aktien-ETF, sondern über weitere Anlageklassen:
- Mit Anleihen-ETF bekommst du mehr Stabilität, vor allem bei fallenden Aktienmärkten. Dafür aber helfen sie dir nicht beim Vermögensaufbau
- Gold-ETC dienen als Absicherung gegen Inflation, Krisen und Unsicherheiten, zahlen dir dafür aber keine Dividende.
- Bitcoin-ETP lassen dich an der Wertsteigerung von Bitcoin teilhaben, allerdings bieten sie dir keine Versicherung gegen Krisen im traditionellen Finanzsystem (dafür musst du Bitcoin selbst verwahren)
So profitierst du super von den verschiedenen Charakteristika der einzelnen Anlageklassen.
Das Core-Satellite Modell des ETF-Investierens
Und wie genau sollst du nun dein Portfolio zusammenstellen? Dafür gibt es das Core-Satellite Modell:
Der beste ETF im Core
Der Core ist der Grundstein deines Depots. Er soll langfristig wachsen, möglichst wenig schwanken und dich ruhig schlafen lassen. Hier geht es nicht um „Wow!“, sondern um verlässlich, günstig, breit gestreut. Im Core sollen circa 80 % deines Vermögens stecken.
Hier steckt genau das drin, was wir bisher besprochen haben:
- marktbreite Aktien-ETF auf verschiedene Regionen und Industrien
- Gold-ETC
- Anleihen-ETF
- Bitcoin-ETP
Je höher deine Risikobereitschaft ist, desto höher ist der Anteil an Aktien-ETF. Denn Aktien sind die Anlageklasse, die zwar am meisten schwanken, dir dafür aber am meisten beim Vermögensaufbau helfen.
Der beste ETF in den Satelliten
In den Satelliten hast du dann Spaß beim Investieren. Hier platzierst du deine Wetten auf die Zukunft. Denn hier kannst du alles kaufen, woran du für die Zukunft glaubst und wovon du dir Überrendite versprichst. Das können sein:
- Themen-ETF
- Einzelaktien
- Hochzinsanleihen
- andere Kryptowährungen
Jeder einzelne Satellit sollte nicht mehr als 5 % deines Vermögens ausmachen. Aber keinen dieser Satelliten hältst du für die Ewigkeit!
Fazit: das ist der beste ETF für dich
Am Ende zählt nicht der ETF mit dem lautesten Glitzer-Titel, sondern der, der wirklich zu dir, deinem Leben und deinen Zielen passt. Statt blind Trends hinterherzurennen, baust du dir ein Depot mit Struktur, Strategie und Persönlichkeit. Mit dem Core-Satellite-Modell hast du das perfekte Werkzeug dafür!
Mach dein Depot zu deiner Bühne. Und wenn du Unterstützung beim Einstieg willst: Mein ETF-Pinkpower Kurs für fortgeschrittene Anlegerinnen zeigt dir Schritt für Schritt, wie du dein ganz persönliches Traumportfolio aufbaust. Damit du für jedes Börsenwetter gerüstet bist.
FAQ: Der beste ETF – was du wirklich wissen musst
Warum ist „der beste ETF“ aus dem Internet vielleicht gar nicht der beste für dich?
Weil solche Rankings meist nur auf die Rendite der letzten Jahre schauen – nicht auf dein Depot, deine Risikoneigung oder deine Ziele. Was für andere funktioniert hat, kann für dich ein Klumpenrisiko bedeuten. Dein bester ETF ist der, der zu deinem Gesamtbild passt – nicht der, der gerade Schlagzeilen macht.
Reicht ein ETF im Core wirklich aus? Oder sollte ich mehrere kombinieren?
Ein ETF im Core kann völlig ausreichen – zum Beispiel ein globaler All-in-One-ETF wie der FTSE All-World. Wenn du mehrere ETF kombinierst, achte darauf, dass sie sich nicht überschneiden, sonst holst du dir nur unnötige Doppelungen ins Depot. Qualität vor Quantität!
Was mache ich, wenn mein Depot bisher nur aus einem ETF besteht?
Super – du hast schon angefangen, das ist das Wichtigste! Jetzt kannst du Schritt für Schritt weiter diversifizieren: zum Beispiel mit einem Anleihen-ETF, Gold-ETC oder Bitcoin-ETP im Core. Und wenn du Lust auf Zukunftswetten hast, kommen kleine Satelliten dazu – z. B. Themen-ETF oder Einzelaktien. Dein Depot darf wachsen, genauso wie du. Am besten mit dem Core-Satellite Modell