Wenn du früh am Morgen aufstehst, arbeiten gehst und deinen Alltag meisterst, dann solltest du auch dein Geld aufstehen lassen. Schmeiß es aus dem gemütlichen Bett raus und schick es für dich zur Arbeit! Am besten an die Börse, denn dort arbeitet es nicht nur einfach für dich, sondern gleich mehrfach. Es ist die Macht des Zinseszinseffekts, die bereits aus kleinen Einsätzen über lange Zeiträume große Beträge wachsen lässt. Albert Einstein soll den Zinseszinseffekt sogar das achte Weltwunder genannt haben.
Das erwartet dich in diesem Beitrag:
Nicht nur dein Geld arbeitet für dich. Sondern erst recht deine Zinsen.
Die einfachste Art, vom Zinseszins zu profitieren: zurücklehnen und nichts tun
Erträge auf Dein Vermögen, wie zum Beispiel Dividenden auf Aktien oder Kupons auf Anleihen, verzinsen dein eingesetztes Kapital und lassen dein finanzielles Polster wachsen. Das ist der einfache Effekt, der Zinseffekt. Und nun denke weiter: Wenn du diese Zinsen zu deinem angelegten Vermögen hinzu addierst, erhältst du im nächsten Jahr Zinsen auch auf deine Zinsen. Das ist der mehrfache Effekt, der sogenannte Zinseszinseffekt.
Im ersten Jahr bekommst du einfach den Zins auf dein eingesetztes Kapital. Im zweiten Jahr erhältst du dann schon Zinsen auf dein ursprünglich eingesetztes Kapital sowie die Zinsen des ersten Jahres. Der Effekt wird im zweiten Jahr noch winzig sein, aber bleib dran! Denn die Zinsen auf die Zinsen steigen mit jedem Jahr, ohne dass du etwas tun musst, wie wir später in diesem Beitrag an einem eindrücklichen Beispiel sehen werden.
Wie mächtig der Effekt sein kann
Der Zinseszinseffekt kann überraschend mächtig sein! Albert Einstein sagte, dass die meisten Menschen den Effekt nicht verstehen würden. Er war überzeugt, dass nur diejenigen Geld verdienen, die den Zinseszinseffekt verstehen, alle anderen dafür bezahlen. Für Warren Buffett ist er sogar der mächtigste Erfolgsfaktor beim Investieren. Dieses Beispiel zeigt seine volle Kraft:
Stell dir vor, du legst in einem Sparplan monatlich 100 Euro an. Deine jährliche Verzinsung beträgt 5 % und du schaust Dir nach 10, 20 und 40 Jahren deinen Kontostand an. (Die unvermeidlichen Gebühren und Steuern sind in dieser Rechnung nicht berücksichtigt.)
Anlagezeitraum | 10 Jahre | 20 Jahre | 40 Jahre |
eingezahlte Beträge | 12.000 Euro | 24.000 Euro | 48.000 Euro |
Zins und Zinseszins | 3.093 Euro | 15.679 Euro | 96.960 Euro |
Kontostand | 15.093 Euro | 39.679 Euro | 144.960 Euro |
Ich staune selbst über das Ergebnis: bereits im 29. Jahr deines regelmäßigen Sparplans erhältst du mehr Zinszahlungen als Du Geld einzahlst!
Es kommt nicht so sehr darauf an, wieviel Geld du für Dich arbeiten lässt. Sondern vielmehr kommt es darauf an, wie lange du deine Erträge für dich arbeiten lässt!
Übrigens müssen es nicht zwangsläufig Zinszahlungen, zum Beispiel aus Dividenden oder Kupons sein, die dich vom Zinseszinseffekt profitieren lassen. Natürlich gilt dieser mächtige Effekt auch für Renditen aus Kursgewinnen, wenn du diese sofort wieder reinvestierst.
Mit dem Zinseszinsrechner von Finanzfluss kannst du deinen eigenen Sparplan, gegebenenfalls auch mit Berücksichtigung von Anfangskapital, leicht berechnen.
Wie du den vollen Nutzen aus dem Zinseszinseffekt ziehen kannst
Geldanlage lohnt sich auch mit kleinen Beträgen
Beginne so früh wie möglich mit dem Investieren. Die Geldanlage lohnt sich durch den Zinseszinseffekt immer, auch mit kleinen Beträgen. Je länger du investiert bist, desto besser. Deshalb sagt man auch, dass die investierte Zeit im Markt den perfekten Einstiegszeitpunkt für ein Investment schlägt. (Auf Englisch ist der Spruch kürzer und prägnanter formuliert)
Time in the market beats timing the market.
Es kommt also nicht darauf an, ob Du eine Aktie oder einen ETF zum günstigsten Kurs kaufst. Viel wichtiger ist es, lange im Markt investiert zu sein.
Achte auf niedrige Gebühren deiner Wertpapiere
Jedes auch noch so kleine Nachprozentpünktchen, das von deiner Rendite abgeht, schmälert die Macht des Zinseszinseffekts. Deshalb solltest du die Gebühren auf deine Wertpapiere und auf den Kauf der Wertpapiere unbedingt minimieren. Das sind die wichtigsten Kostentreiber:
- Ausgabeaufschläge, die vor allem bei aktiv gemanagten Fonds bis zu 5 % deiner Anlagesumme kosten
- Jährliche Verwaltungsgebühren für den Fonds oder ETF. Bei aktiv gemanagten Fonds sind 1 % bis 5 % üblich, bei passiven ETF reichen die jährlichen Kosten von 0,1 % bis 1 %. Diese Verwaltungsgebühren werden direkt vom Fondsvolumen abgezogen und schmälern den Wert deiner Anteile. Davon erfährst du nur im Factsheet des ETF.
- Ordergebühren, die beim Kauf deiner Wertpapiere anfallen. Manche Broker verlangen Gebühren für die Ausführung von Sparplänen und Einmalanlagen, die schon mal 2,5 % betragen können. Prüfe die Gebühren bei der Auswahl deines Brokers genau.
Reinvestiere deine Kapitalerträge immer
Füge deine Kapitalerträge immer deinem angelegten Vermögen hinzu. Um den vollen Effekt genießen zu können, darfst du deine Kapitalerträge nicht entnehmen. Dafür eignen sich entweder thesaurierende passive Fonds, bei denen du nicht in die Versuchung kommst die Zinsen zu entnehmen, weil sie automatisch reinvestiert werden. Oder du reinvestierst selbst ganz diszipliniert jeden Cent aus den Kapitalerträgen. Am besten geht das, wenn du das Geld auf deinem Verrechnungskonto niemals auf dein Girokonto überträgst (denn du könntest in Konsumversuchung geführt werden), sondern immer wieder reinvestierst.
Der Zinseszinseffekt hat einen mächtigen Gegenspieler: die Inflation
Leider hat der Zinseszinseffekt, diese mächtige Kraft, einen ebenso mächtigen Gegenspieler: die Inflation. Das exponentielle Wachstum, das den Betrag deines Vermögens wachsen lässt, wirkt auch auf den Preisanstieg der Waren. Es ist daher wichtig, dass deine Kapitalerträge oberhalb der Inflationsrate liegen. Denn sonst wächst zwar der nominelle Betrag auf deinem Konto, nicht aber deine Kaufkraft.
Profitiere ganz entspannt vom achten Weltwunder
Wähle Investments aus, die dir sichere Kapitalerträge oberhalb der Inflationsrate bringen. Natürlich wirkt der Zinseszinseffekt umso besser, je höher die Zinsen sind. Ein ausgewogenes Portfolio aus wenigen marktbreiten thesaurierenden ETF reicht bereits vollkommen aus, damit du langfristig entspannt Nutzen aus dem Zinseszinseffekt ziehen kannst.
Mit der 72-er Formel kannst du den Zinseszinseffekt ganz leicht berechnen.
Um dir den Erfolg deiner Geldanlage inklusive Zinseszinseffekt fast ohne Mathematik vor Augen zu führen, kannst du die 72-er Formel verwenden. Dies ist eine Faustformel, mit der du schnell die nominale Verdopplung deiner Geldanlage bestimmen kannst:
Teile einfach 72 durch deine erwartete Rendite. Das Ergebnis besagt, nach wie vielen Jahren sich der Betrag deines Vermögens verdoppelt hat.
Für Sparpläne ist diese Faustformel nicht anwendbar. Dafür nutzt du lieber einen Zinseszinsrechner, wie zum Beispiel den von Finanzfluss, den ich weiter oben verlinkt habe.
Gefragt nach der stärksten Kraft im Universum soll Einstein geantwortet haben: der Zinseszinseffekt.
Der Zinseszinseffekt ist also das perfekte Argument, um noch heute mit deiner Geldanlage zu starten. Lass Zeit und Zinsen für dich arbeiten, statt auf den perfekten Einstiegszeitpunkt zu warten! Wenn du Hilfe und Anleitung dabei suchst, dann komme in mein Börsen-Pinkstarter Programm, den Kickstart für deinen selbstbewussten Vermögensaufbau.
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