Die Geschichte des Geldes

Die Geschichte des Geldes lehrt uns viel über die Eigenschaften modernen Geldes. Ich spanne den Bogen von Warengeld bis Fiatgeld.

„Mama, Mama, was ist Geld?“ fragte mein 5-jähriges Ich neugierig und war ganz enttäuscht, als Mama sagte, dafür wäre ich noch zu jung. Später erst habe ich verstanden, dass die Antwort auf diese Frage tatsächlich deutlich komplizierter ist, als sie erscheinen mag. Denn klar, Münzgeld ist leicht zu verstehen: ein universelles Zahlungsmittel, das über seinen Metallgehalt auch tatsächlich einen Wert speichert. Komplizierter aber wird es bereits bei Papiergeld. Und die Komplexität wird nicht geringer, wenn wir über Giral- und Zentralbankgeld, digitales Geld, Geldmenge, Geldschöpfung und vieles mehr sprechen. Es ist ein sehr interessantes Thema, das die Basis für den Einstieg in Kryptowährungen bilden wird. In diesem ersten Beitrag schreibe ich über die Geschichte des Geldes und leite seine Eigenschaften daraus ab.

Waren sind das erste Geld

Unsere Vorfahren benötigten ein universelles Tausch- und Zahlungsmittel, als sie begannen ihre Produkte in Arbeitsteilung herzustellen. Dieses Zahlungsmittel musste in großen Mengen verfügbar sein, es musste klein und haltbar sein. Das erste Geld waren Muscheln und Schnecken, Kakaobohnen und Walzähne, Salz und Reis, Pelzgeld und Vieh. Dieses Geld hatte manchmal einen zusätzlichen Nutzen in Zeremonien oder als Nahrungsmittel. Es wurde allgemein als Wertspeicher anerkannt obwohl Walzähne und Muscheln offensichtlich keinen inhärenten Wert besitzen.

In Krisenzeiten wird immer wieder auf Warengeld zurück gegriffen, wie die Zigarette als Geldersatz in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg beweist.


Alles kann als Geld genutzt werden, solange sich alle darauf einigen.


Münzen enthalten einen Wert

Später kamen Münzen auf, also bearbeitete Metallstücke von festgelegter Größe und Wert, die in Massenfertigung produziert wurden, wobei der Geldwert häufig dem Materialwert der Münzen (zum Beispiel Gold und Silber) entsprach. Dies entwickelte sich weiter zum Goldstandard, wobei entweder die gesamte Währung aus Goldmünzen besteht oder aus Banknoten, die einen Anspruch auf Gold darstellen.

Wenn sich die Geldmenge erhöht, und die Warenmenge nicht in gleichem Anteil wächst, dann kommt es zur Entwertung des Geldes. In der Neuzeit entstand eine solche Inflation in Spanien im 16. und 17. Jahrhundert, als aus den Kolonien in Amerika viel neues Gold und Silber zuströmte, die Bevölkerung wuchs, aber Produkte wie Getreide und Vieh sich nicht in gleichem Umfang vermehrten.

Der Wert des Geldes bemisst sich daran, was man dafür kaufen kann.


Papiergeld ist auch nur Warengeld

Papiergeld gab es in China schon im 10. Jahrhundert, in Europa verbreiteten sich Banknoten ab dem 17. Jahrhundert, Wechsel und andere Wertpapiere sowie Börsen bereits früher. Der Grund für die Einführung hatte mit dem Metallgehalt der Münzen zu tun: es gab Metallknappheit oder man wollte verhindern, dass das wertvolle Metall über die Grenzen abfließt. Man einigte sich also wieder auf ein inhärent wertloses Produkt, diesmal Papier. Die Banknoten stellten verbriefte Wertpapiere dar, die eine Einlage in der Bank garantierten.

Auch modernes Geld besitzt keinen Wert. Es spiegelt unser Vertrauen in die gesellschaftliche und staatliche Ordnung. Es ist Aufgabe einer unabhängigen Zentralbank, das Vertrauen der Menschen in die Währung zu bewahren und den Wert des Geldes zu stabilisieren.


Unsere Währungen haben keinen inneren Wert.


Fiatgeld basiert auf Vertrauen

Weltweit hatte sich gegen 1870 die Währungsordnung Goldstandard durchgesetzt. Es wurden Banknoten ausgegeben, die bei der jeweils nationalen Währungsbehörde zu einem festen Kurs gegen Gold getauscht werden konnten. Die Währungen banden sich an das Edelmetall und hatten damit auch feste Wechselkurse untereinander.

Zwischen den Weltkriegen wurde der Goldstandard aufgehoben, um später wieder eingeführt zu werden. Bis 1971 verpflichtete sich der Dollar, jederzeit zu einem fixen Kurs von 35 $ pro Feinunze Gold umgetauscht werden zu können. Da sich die anderen Währungen mit festen Wechselkursen an den Dollar banden, unterlagen auch sie indirekt der Golddeckung. Das gab dem System die notwendige Stabilität.

Aber natürlich muss bei einer goldgedeckten Währung auch ausreichend Gold in den Tresoren der Notenbanken hinterlegt sein. Als die Auslandsschulden der USA immer weiter stiegen, konnte die USA die Golddeckung nicht weiter gewährleisten, weshalb sie den Goldstandard beendete. Seitdem sind unsere Währungen nicht mehr durch Gold gedeckt, man spricht von sogenannten Fiatwährungen. Darauf aufbauend hat sich die globale Verschuldung in den letzten Jahren massiv erhöht.

Unser Geldsystem funktioniert nur aufgrund unseres Vertrauens.


Die Geschichte des Geldes spannt sich im nächsten Beitrag weiter, wenn wir uns weiter in das Geldsystem vertiefen. Wir werden Giral- und Zentralbankgeld kennenlernen und Geld erschaffen.


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