Der Geheimcode von ETF-Namen erklärt sich ganz leicht

Der Geheimcode von ETF-Namen erklärt sich leicht. Glaube mir, es ist kein Geheimcode, sondern logisch aufgebaut und schnell zu verstehen.

ETF-Namen klingen mordskompliziert, sind aber ganz und gar kein Geheimcode. Die Zusammensetzung von ETF-Namen erklärt sich recht schnell, sind sie doch ganz logisch aufgebaut und schnell zu durchschauen. In wenigen Zeilen wirst Du es verstanden haben.

ETF-Namen erklärt

Ich beweise Dir das am Beispiel des iShares MSCI Europe ESG Screened UCITS ETF EUR (Acc), der selbstverständlich keine Anlageempfehlung ist, sondern hier zur Erklärung herhält.

Der standardisierte Aufbau von ETF-Namen erklärt

Es lohnt sich, die Zusammensetzung der Namen von ETF zu verstehen, denn schon aus dem Namen erfährst du eine ganze Menge über den ETF. In vielen Fällen musst du gar keinen Blick mehr in das ETF-Factsheet werfen, wenn du den ETF-Namen entschlüsselt hast.

So setzt sich der Name eines ETF zusammen:


Anbieter Anlagestrategie Regulierungshinweis Produktart Währung Ausschüttungsart

Der Aufbau von ETF-Namen erklärt sich logisch

Der erste Platz im ETF-Namen gehört dem Anbieter

Jeder ETF-Name beginnt mit dem Namen des Anbieters. Hier ist es iShares. iShares ist der größte ETF-Anbieter der Welt und gehört zur US-amerikanischen Investmentgesellschaft BlackRock. Daneben gibt es große ETF-Anbieter, die meist zu großen Banken gehören, und auch kleine ETF-Boutiquen, deren Kosten meist etwas höher sind. Einige Beispiele: Hinter Xtrackers steckt die DWS Group, die zur Deutschen Bank gehört. Amundi ist eine französische Vermögensverwaltung.

Übrigens spielt es keine Rolle, von welchem Anbieter Du Deinen ETF kaufst. Da einer der gesetzlich gesicherten Vorteile von ETF ist, dass das investierte Kapital als Sondervermögen gilt, ist es vor der Insolvenz des Emittenten geschützt.

Die Anlagestrategie im ETF-Namen erklärt den zugrundeliegenden Index

Die Anlagestrategie ist ein weites Feld aus Index und zusätzlichen Auswahlkriterien

Alle Information, die zwischen dem Anbieternamen und dem Regulierungshinweis steht, beschreibt die Anlagestrategie des ETF und gibt dir Hinweise auf die enthaltenen Aktiengesellschaften. Im Beispiel ist es der MSCI Europe ESG Screened. Die Anlagestrategie besteht aus dem zugrundeliegenden Aktienindex (hier der MSCI Europe), manchmal gefolgt von weiteren Kriterien, die den Aktienindex weiter einschränken (im Beispiel werden die Firmen des MSCI Europe nach ESG-Kriterien gefiltert).

Da die Anlagestrategie ein weites Feld ist, detailliere ich sie im Folgenden noch weiter:

Regionale Aktienindizes im ETF-Namen erklärt

Die großen und bekanntesten Aktienindizes sind regionale Indizes. Beispiele sind der DAX als Deutscher Aktienindex, der S&P 500 für einen Korb aus 500 US-amerikanischen Aktien, der FTSE 100 als Index der 100 größten britischen Werte oder der wohl bekannteste, der MSCI World, der Aktien aus 23 Industrieländern enthält.

In manchen ETF wird aus einem regionalen Aktienindex ein Land explizit ausgenommen. Dies wird über den Zusatz “ex” beschrieben. Zum Beispiel könnte Japan aus dem MSCI Asia ausgeklammert sein, dann wäre die Anlagestrategie „MSCI Asia ex Japan“, oder US-amerikanische Aktien fliegen mit “MSCI World ex-USA” aus dem MSCI World raus.

Die Filterung auf weitere Kriterien entschlüsselt die Investmentidee

Manche ETF bilden aus dem Aktienindex eine Untermenge, indem Firmen, die nicht den ESG oder SRI Kriterien entsprechen, rausgefiltert werden. Solche ETF tragen dann ESG, SRI oder Climate im Namen und geben sich damit einen grünen Anstrich. Aber vertraue nicht unbedingt auf diese nachhaltigen Kriterien!

Der ETF kann aus dem zugrundeliegenden Aktienindex auch nur Unternehmen rausfiltern, die Dividenden zahlen (Dividend), die in den letzten sechs Monaten steigende Kurse zeigten (Momentum), die geringe Kursschwankungen aufweisen (low volatility), die klein (small cap), mittel (mid cap) oder groß (large cap) sind, oder die durch Technologieführerschaft und hohe Wechselaufwände einen Vorteil gegenüber ihren Konkurrenten haben, den sogenannten Burggraben (Wide Moat). Der Fantasie des ETF-Anbieters sind keine Grenzen gesetzt.

Es gibt auch thematische Aktienindizes

Natürlich muss es sich bei dem Aktienindex auch nicht um einen regionalen Index wie die oben genannten handeln, genauso kann ein Themenindex zugrunde liegen. Beispiele sind der MSCI Water, der Nasdaq Biotechnology oder der S&P Global Luxury. Solche ETF sind typischerweise teurer als ETF auf regionale Indizes, einfach weil die thematische Zusammenstellung mehr Aufwand erfordert, und die Nachfrage nach solchen ETF geringer ist.

Die Gewichtung der im ETF enthaltenen Aktiengesellschaften

Manche ETF gewichten die enthaltenen Unternehmen nach ihrer Marktkapitalisierung, sodass die Börsenschwergewichte den Kurs des ETF maßgeblich beeinflussen. Die berühmtesten Beispiele sind Apple, Microsoft und die anderen US-amerikanischen Technologieriesen im MSCI World. Wenn Du stattdessen eine ausgewogene Zusammensetzung mit einer prozentualen Deckelung der Großen suchst, dann schau Dich nach capped im ETF Namen um oder für eine selbe Gewichtung jedes Unternehmens nach equal-weight.

Der Code von ETF-Namen erklärt auch die enthaltene Anlageklasse

Es gibt ETF, die enthalten nicht Aktien, sondern Anleihen oder Immobilien oder mischen diese. Anleihen erkennst Du an Bond wie Anleihe im Namen, Corp Bond bedeutet Unternehmensanleihe, Govt Bond bedeutet Staatsanleihe. Bei Immobilien findest Du entweder Property, Real Estate, REIT oder Nareit im Namen.

Der Regulierungshinweis schließt den Abschnitt Anlagestrategie ab

Die Abkürzung UCITS findest Du in jedem ETF. Sie beschreibt die Rechtssicherheit des ETF und ist die Standard-Anlagerichtlinie in Europa. UCITS-ETF garantieren dir Diversifikation der enthaltenen Wertpapiere und Vermögensschutz vor Insolvenz des Emittenten.

ETF ist nur ein börsengehandeltes Produkt aus einer ganzen Familie

Börsengehandelte Produkte sind eine ganze Familie, von denen die börsengehandelten Indexfonds ETF nur eine Ausprägung sind, mit denen Du in Aktien, Anleihen oder Immobilien investieren kannst. Für Rohstoffe gibt es die ETC, für Währungen die ETN und sie alle gehören zur Familie der ETP. In diesem Beitrag findest Du die wichtigen Unterschiede zwischen den Familienmitgliedern.

Der Abschnitt ‘Währung’ im ETF Namen erklärt

Die bei uns erhältlichen ETF notieren meist entweder in Euro oder in US-Dollar, was Du im Abschnitt Währung einfach ablesen kannst. Die Euro-basierten ETF bieten Dir keine Wechselkurseffekte, wohingegen Du bei ETF auf Dollar-Basis eine Chance oder ein Risiko aufgrund des Wechselkurses eingehst. US-Dollar-notierte ETF können Dir dieses Wechselkursrisiko absichern (hedged), was aber meist zulasten Deiner Rendite geht.

Im Abschnitt ‘Ausschüttungsart’ werden die Dividenden verteilt

Ob Dir der ETF einen regelmäßigen Ertrag einbringt, indem er die Dividenden an Dich auszahlt, oder die Dividenden nutzt, um den Wert seiner Anteile zu steigern, erfährst Du auch bereits im Namen: D, Dis oder Dist steht für Distributing, also ausschüttend; während A und Acc Accumulating, also thesaurierend bedeuten. Was für Dich besser sein könnte, erfährst Du in diesem Beitrag.

Hatte ich Recht? ETF-Namen entschlüsseln sich leicht

Und schon hast Du wichtige Grundlagen gelernt, um dir dein ausgewogenes ETF-Portfolio zusammenzustellen. Du weißt bereits, dass du auf eine breite Streuung der Risiken in deinem Portfolio achten musst. Die einzelnen Positionen in deinem Depot sollten möglichst wenig Überschneidung in Region, Industriesektor, Thema usw. haben. Im ersten Schritt nutzt Du zur Prüfung den ETF-Namen. Das Factsheet des ETF solltest du im zweiten Schritt sehr genau lesen. Lies mehr in diesem Beitrag!

Ich habe auch ein Video über ETF Namen veröffentlicht. Schau mal rein!


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