Genossenschaft für Deine Geldanlage?

Genossenschaften bieten Anteile zum Kauf an, auf die Du Dividenden erhältst. Ist dies eine sichere, gemeinschaftsorientierte Alternative für Deine Geldanlage?

Es muss ja nicht immer eine große Aktiengesellschaft sein, in die Du Dein Geld investierst, deren viele verschiedene Geschäftstätigkeiten Du aber gar nicht überblickst. Was, wenn Du Dein Geld viel unmittelbarer anlegen möchtest, vielleicht ein Herzensprojekt in Deiner Nachbarschaft, oder in Nischenthemen? Für Ziele, die man gemeinsam in einer Gruppe besser erreichen kann als im Alleingang, gibt es in Deutschland die Genossenschaft. Die Mitglieder der Genossenschaft sind zugleich auch die Eigentümer und erhalten manchmal Dividenden auf den Erfolg der Genossenschaft. Sind die für Dich also auch eine Möglichkeit zur Geldanlage?

Was ist eine Genossenschaft?

Genossenschaften werden zur wirtschaftlichen Förderung ihrer Mitglieder betrieben. Du möchtest Dich an einer Genossenschaft beteiligen, wenn Du Dich mit deren Ziel identifizierst und gleichzeitig auch ihr Kunde bist. Obwohl die Gewinnmaximierung bei Genossenschaften nicht im Vordergrund steht, muss sie wirtschaftlich arbeiten um im Markt bestehen zu können.

Um Mitglied zu werden, kaufst Du Genossenschaftsanteile. Der Anteilspreis ist festgelegt; meist kannst Du nur eine begrenzte Anzahl der Anteile kaufen. Mit dem Genossenschaftsanteil kaufst Du Dir Stimmrecht in der Genossenschaft ein. Egal ob Du nur einen Anteil oder die maximale Menge erworben hast: Du hast in der Genossenschaft immer genau eine Stimme. Dieses Prinzip schützt die Genossenschaft vor der Dominanz solventer Mitglieder und vor feindlichen Übernahmen.

Manche Genossenschaften zahlen eine Rendite auf die Anteile aus, meist um die 3%. Die Höhe der Dividende wird auf der Jahreshauptversammlung festgelegt. Sie ist abhängig von der wirtschaftlichen Lage, kann jährlich schwanken oder auch ganz entfallen.

Genossenschaften in Deiner Nähe

Du wirst überrascht sein, wie häufig Du im Alltag mit Genossenschaften in Berührung kommst! Lass uns kurz einen Ausflug in Deine Umgebung machen: Der EDEKA- oder REWE-Markt in Deiner Straße ist genossenschaftlich organisiert, ebenso die Volksbank und Raiffeisenbank an der Ecke. Beim genossenschaftlichen Bäcker kaufst Du nicht nur deine Brötchen, sondern vielleicht auch die Zeitung taz, die von einer Verlagsgenossenschaft herausgebracht wird.

Du gehst nach Hause in Deine Wohnung, die vergünstig angeboten wird, weil sie einer Wohnbaugenossenschaft gehört. Und vielleicht beziehst Du Deinen Strom von einem genossenschaftlich organisierten Nachbarschaftsprojekt?

Genossenschaftsanteile im Alltag

Der wichtigste Unterschied zu anderen Anlageklassen ist, dass Du die Genossenschaftsanteile nicht an der Börse handeln kannst. Der Kaufvertrag findet nur zwischen Dir und der Genossenschaft statt. Folglich brauchst Du zum Kauf auch kein Depot und Verrechnungskonto.

Aufpassen musst Du, solltest Du Dividenden auf Deine Anteile erhalten. Diese unterliegen wie jeder andere Kapitalertrag auch der Abgeltungssteuer. Aber diese wird nicht direkt von der Bank an das Finanzamt abgeführt, sondern Du musst die Erträge selbst in Deiner Steuererklärung angeben. 

Klingt alles gut – gibt es einen Haken?

Ein großer Haken ist, dass Dein Geld bei der Anlage in Genossenschaftsanteilen trotzdem an Wert verliert. Denn die Genossenschaften zahlen Dividende, die kleiner ist als die derzeitige Inflationsrate. Der sogenannte Realzins, also die Differenz von Rendite und Inflationsrate, ist negativ.

Den Kaufvertrag für die Genossenschaftsanteile musst Du, wie natürlich jeden anderen Vertrag auch, genau lesen. Denn manche Genossenschaften haben eine Nachschusspflicht in ihren Verträgen verankert, Du müsstest bei deren Insolvenz also Kapital nachschießen. Dies mag zwar ein unwahrscheinliches Ereignis sein, trotzdem ist ein solcher Passus aus meiner Sicht inakzeptabel.

Du siehst: die Genossenschaft ist eine vertrauenswürdige Anlage mit gemeinschaftlichem Zweck, zur langfristigen Vermögensvermehrung ist sie aber leider ungeeignet.

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