So bekommst du ganz leicht steuerfreie Dividende

Erfreulich viele Aktiengesellschaften schütten einen Teil Gewinne als Dividende an die Aktionäre aus. Gibt es darunter auch steuerfreie Dividende?

Frühling! Alles grünt und blüht, die Natur sprießt, und so tun es auch die Dividenden! Zwischen März und Mai herrscht Dividendensaison, in der sich die Euro auf meinem Verrechnungskonto über Zuwachs freuen. Aber es freut sich auch der Finanzminister, denn auf die Dividendenzahlungen werden 25 % Abgeltungssteuer zuzüglich Soli und Kirchensteuer fällig. Gibt es einen Weg, die Steuer zu vermeiden? Gibt es für Dich die Möglichkeit auf steuerfreie Dividende?

Alles zu Dividenden und ihrer steuerlichen Behandlung

Was ist überhaupt eine Dividende?

Mit einer Aktie kaufst du dir einen kleinen Teil eines Unternehmens. Als Aktionär bist du Unternehmer, und trägst die Geschäftsrisiken und auch die Chancen des Unternehmens mit. Folglich gehören dir auch die Unternehmensgewinne. Diese Gewinne fließen entweder direkt zurück in das Unternehmen, indem sie Innovationen oder Zukäufe finanzieren, oder werden an die Aktionäre ausgezahlt. Die Auszahlung an die Aktionäre nennt man Dividende. Deutsche Unternehmen schütten die Dividende meist einmal jährlich aus, manch ausländische Firma auch einmal pro Quartal.

So werden Dividenden im Regelfall versteuert

Die Dividendenausschüttungen landen automatisch auf deinem Verrechnungskonto. Genau so automatisch wird auch die Steuer einbehalten. Dividenden werden, genauso wie Gewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren, mit 25 % Abgeltungssteuer pauschal versteuert. Auf die Abgeltungssteuer wird noch der Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls auch die Kirchensteuer erhoben, sodass du rund 27 % Steuern auf die Dividenden zahlen musst.

Diese steuerliche Regelung gilt für Dividenden auf Einzelaktien ebenso wie für Dividenden aus Anteilen an ausschüttenden ETF oder ausschüttenden Fonds. Nur für thesaurierende ETF und Fonds, die also die Dividenden nicht ausschütten, sondern zum Fondsvermögen hinzufügen, gilt eine andere Regelung, die ich hier beschrieben habe.

Bei ausländischen Firmen wird zusätzlich auch Quellensteuer im Herkunftsland erhoben. Diese Quellensteuer kannst Du Dir von einigen Ländern zurückerstatten lassen, zum Beispiel der Schweiz.

Steuerfreie Dividende im Regelfall

Im Regelfall hast du nur eine Möglichkeit, die Dividendenzahlungen steuerfrei einzustreichen: wenn deine Kapitalerträge in einem Kalenderjahr weniger als 1.000 Euro betragen, denn das ist dein jährlicher Freibetrag. Bis zu dieser Summe darfst du deine Dividenden und Gewinne behalten, ohne Steuern zahlen zu müssen.

Außerhalb des Regelfalls aber gibt es wenige Firmen, die steuerfreie Dividenden ausschütten, egal wie hoch deine Kapitalerträge ausfielen. Wie ist das möglich?

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steuerfreie Dividende

Steuerfreie Dividende ist die Ausnahme (und nicht wirklich steuerfrei)

Ausschüttungen aus den Rücklagen der Firma sind im Jahr der Zahlung steuerfrei

Manche deutsche Firma zahlt die Dividende aber nicht aus dem jährlichen Geschäftsgewinn, sondern aus ihren Rücklagen auf einem steuerlichen Einlagenkonto. Darauf fließen die Einlagen, die die Gesellschafter beim Börsengang eingezahlt haben. Dieses Einlagenkonto ist eine Besonderheit im deutschen Körperschaftsrecht.

Genau betrachtet handelt es sich auch gar nicht um eine Dividende. Denn die Zahlung erfolgt aus dem Einlagenkonto, statt aus den jährlichen Gewinnen. Es handelt sich um eine Rückzahlung der Einlagen statt einer Beteiligung am Unternehmensgewinn. Genau deshalb sind diese Zahlungen im Jahr der Ausschüttung steuerfrei und fühlen sich an wie steuerfreie Dividende.

Die Steuerlast wird in die Zukunft verschoben

Aber Vorsicht! Selbstverständlich entfällt die Abgeltungssteuer auf diese Ausschüttungen nicht. Sie wird vielmehr in die Zukunft verschoben. Wenn Du Deine Aktie nach dem 1.1.2009 gekauft hast und in der Zukunft die Aktie mit Gewinn verkaufst, werden die Anschaffungskosten Deiner Aktie um die (zunächst steuerfreie) Dividendenausschüttung reduziert. Dadurch erhöht sich Dein Gewinn, den Du natürlich wie gewohnt versteuern musst. Dein Wertpapierdepot wird zeitgleich zur Auszahlung der Dividende den Einstandskurs reduzieren.

Diese Regelung ist besonders nachteilig für dich, wenn…

Besonders nachteilig ist diese Regelung für Dich, wenn Du den jährlichen Freibetrag nicht voll ausschöpfst und die Aktie lange hältst. Denn eine reguläre Dividendenausschüttung würdest Du in diesem Fall steuerfrei erhalten, während die Verschiebung in die Zukunft die jährlichen Dividenden summiert und voraussichtlich zu einem höheren zu versteuernden Gewinn führt, der dann über Deinem Sparerfreibetrag liegen kann.

Diese Firmen zahlen steuerfreie Dividende

Es gibt einen berühmten Vertreter und noch einige weitere

Die Deutsche Telekom ist der berühmteste Vertreter unter den Firmen, die Ausschüttungen aus den Rücklagen zahlen. Weitere große Vertreter, für die Du im Jahr der Ausschüttung keine Steuern zahlen musst, sind Freenet, Jenoptik, Telefonica Deutschland sowie weitere.

Für die Deutsche Post galt die Regelung für steuerfreie Dividende auch sehr lange, aber seit der Dividende für das Jahr 2020 wird die Dividende der Deutschen Post nicht mehr aus dem steuerlichen Einlagenkonto, sondern aus dem Geschäftsgewinn gezahlt. Seitdem ist die Ausschüttung nicht mehr steuerfrei im Jahr der Auszahlung, sondern unterliegt der regulären Dividendenversteuerung.


Interessierst Du Dich auch für die steuerliche Behandlung von thesaurierenden ETF? Das habe ich Dir in diesem Beitrag zusammengefasst. Ich jedenfalls freue mich über jede Dividendenzahlung, die ich mit großer Freude wieder in neue Aktien investiere, um den Zinseszinseffekt anzuheizen.


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