Gibt es wirklich steuerfreie Dividende?

Erfreulich viele Aktiengesellschaften schütten einen Teil Gewinne als Dividende an die Aktionäre aus. Gibt es darunter auch steuerfreie Dividende?

Der Mai ist nicht nur der Wonnemonat, sondern auch der Dividendenmonat. Viele Aktiengesellschaften halten im Mai ihre Hauptversammlungen ab. Allein am 17. Mai werden 21 Hauptversammlungen von kleinen und großen deutschen Unternehmen stattfinden, die Dividendenzahlungen beschließt. Gibt es für Dich die Möglichkeit auf steuerfreie Dividende?

78% der Firmen aus DAX, MDAX und SDAX schütten 2023 einen Teil ihrer Unternehmensgewinne als Dividende an ihre Aktionäre aus. Denn den Aktionären gehört ein kleiner Teil der Aktiengesellschaft. So wie die Aktionäre die Geschäftsrisiken mittragen, haben sie auch das Recht auf die Teilhabe an den Unternehmensgewinnen.

So werden Dividenden im Regelfall versteuert

Erfreulich viele Dividendenausschüttungen füttern im Mai nicht nur Dein Verrechnungskonto, sondern auch das Steuersäckel. Denn sobald Du den jährlichen Freibetrag in Höhe von derzeit 1000 Euro pro Person an Gewinnen und Dividendenausschüttungen erreicht hast, musst Du Deine Erträge mit 25% Kapitalertragsteuer und darauf 5,5% Solidaritätszuschlag sowie ggfs. Kirchensteuer versteuern.

Bei ausländischen Firmen wird zusätzlich auch Quellensteuer im Herkunftsland erhoben. Diese Quellensteuer kannst Du Dir von einigen Ländern zurückerstatten lassen, zum Beispiel der Schweiz.

Steuerfreie Dividenden sind die Ausnahme und nicht wirklich steuerfrei

Ausschüttungen aus den Rücklagen der Firma sind im Jahr der Zahlung steuerfrei

Manche deutsche Firma zahlt die Dividende aber nicht aus dem jährlichen Geschäftsgewinn, sondern aus ihren Rücklagen auf einem steuerlichen Einlagenkonto. Darauf fließen die Einlagen, die die Gesellschafter beim Börsengang eingezahlt haben. Dieses Einlagenkonto ist eine Besonderheit im deutschen Körperschaftsrecht.

Genau betrachtet handelt es sich nicht um eine Dividende, wenn sie aus dem Einlagenkonto, statt aus den jährlichen Gewinnen gezahlt wird. Denn dann handelt es sich um eine Rückzahlung der Einlagen statt einer Beteiligung am Unternehmensgewinn. Und genau deshalb sind diese Zahlungen im Jahr der Ausschüttung steuerfrei.

Die Steuerlast wird in die Zukunft verschoben

Aber Vorsicht! Selbstverständlich entfällt die Kapitalertragsteuer auf diese Ausschüttungen nicht. Sie wird vielmehr auf die Zukunft verschoben. Wenn Du Deine Aktie nach dem 1.1.2009 gekauft hast und in der Zukunft die Aktie mit Gewinn verkaufst, werden die Anschaffungskosten Deiner Aktie um die (zunächst steuerfreie) Dividendenausschüttung reduziert. Dadurch erhöht sich Dein Gewinn, den Du natürlich wie gewohnt versteuern musst. Dein Wertpapierdepot wird zeitgleich zur Auszahlung der Dividende den Einstandskurs reduzieren.

Besonders nachteilig ist diese Regelung für Dich, wenn Du den jährlichen Sparerfreibetrag nicht voll ausschöpfst und die Aktie lange hältst. Denn eine reguläre Dividendenausschüttung würdest Du in diesem Fall steuerfrei erhalten, während die Verschiebung in die Zukunft die jährlichen Dividenden summiert und voraussichtlich zu einem höheren zu versteuernden Gewinn führt, der dann über Deinem Sparerfreibetrag liegen kann.

Welche Firmen zahlen steuerfreie Dividende aus den Einlagen?

Die Deutsche Telekom ist der berühmteste Vertreter unter den Firmen, die Ausschüttungen aus den Rücklagen zahlen. Weitere große Vertreter, für die Du im Jahr der Ausschüttung keine Steuern zahlen musst, sind Freenet, Jenoptik, Telefonica Deutschland sowie weitere.

steuerfreie Dividende

Für die Deutsche Post galt das auch, aber seit der Dividende für das Jahr 2020 wird die Dividende der Deutschen Post nicht mehr aus dem steuerlichen Einlagenkonto, sondern aus dem Geschäftsgewinn gezahlt. Seitdem ist die Ausschüttung nicht mehr steuerfrei im Jahr der Auszahlung, sondern unterliegt der regulären Dividendenversteuerung.


Interessierst Du Dich auch für die steuerliche Behandlung von thesaurierenden ETF? Das habe ich Dir in diesem Beitrag zusammengefasst. Ich jedenfalls freue mich über jede Dividendenzahlung, die ich mit großer Freude wieder in neue Aktien investiere, um den Zinseszinseffekt anzuheizen.

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