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Das Währungsrisiko in ETF oder: warum dein MSCI World dich in 2025 nicht glücklich macht

Das Währungsrisiko in ETF oder: warum dein MSCI World dich in 2025 nicht glücklich macht

Ach menno. In den letzten Jahren lief alles so gut. Da waren dein MSCI World ETF und du allerbeste Freunde, brachte er dir doch eine durchschnittliche jährliche Rendite von 9,7 %.

Aber nun? Drei Viertel des Jahres 2025 sind rum, und er dümpelt noch bei läppischen 5 %? Was ist nur aus dem vormals sicheren Basis-Investment geworden?

Wir müssen über das Währungsrisiko in ETF sprechen. Dann wirst du verstehen, dass der MSCI World eigentlich gar nicht so schlecht abgeschnitten hat, sondern ihm der Euro-Dollar-Wechselkurs den Erfolg verhagelt hat.

Warum dein ETF schwächer läuft als der Index selbst

Dein ETF bildet den Aktienindex MSCI World ab. So weit, so bekannt. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Denn du musst wissen: Der MSCI World Aktienindex wird in US-Dollar geführt.

Wenn du also den Chart des MSCI World siehst, der aktuell rund +17 % im Jahr 2025 zeigt, dann ist das die Performance in Dollar.

>> 17 % sich schon krass. Wie der MSCI World das geschafft hat? Welche Aktien treiben ETF-Kurse kannst du im Beitrag vertiefen.

Dein ETF dagegen rechnet in Euro. Und weil der Dollar gegenüber dem Euro seit Jahresanfang rund 12 % abgewertet hat, ist die Rendite in Euro deutlich geringer. Nämlich aktuell nur rund + 4 bis 5 %.

Während also die Aktien im Index steigen, arbeitet der Wechselkurs gegen dich. Denn: Wenn der Dollar schwächer wird, bekommst du für jeden Euro mehr Dollar. Das ist super, wenn du in die USA in Urlaub fährst; aber ärgerlich für Wertpapiere, die du schon im Depot hast.

Das Ganze nennt man Währungsrisiko in ETF. Es entsteht immer dann, wenn du Geld in Märkten anlegst, die nicht in deiner Heimatwährung notieren. Und da über 70 % des MSCI World aus US-Aktien bestehen, spürst du die Dollarbewegung besonders stark.

Wie sich eine Dollar-Aufwertung oder -Abwertung auf deine Rendite auswirkt

Wenn du in einen globalen ETF wie den MSCI World investierst, hältst du überwiegend US-Aktien. Dadurch steckt dein Geld indirekt im US-Dollar.

Das bedeutet: Auch wenn dein Depot in Euro geführt wird, hängt deine Rendite davon ab, wie stark oder schwach der Dollar ist.

Das Prinzip ist einfach:

  • Wird der Dollar stärker, bekommst du für jeden Dollar mehr Euro – dein ETF steigt zusätzlich im Wert.
  • Wird der Dollar schwächer, bekommst du für jeden Dollar weniger Euro – deine Rendite sinkt.

Das ist das Währungsrisiko im ETF: Du trägst nicht nur das Kursrisiko der Aktienmärkte, sondern auch das Risiko der Wechselkurse.

Aber – und das ist wichtig: Wenn der Dollar fällt, sinken zwar die Kurse deines bestehenden ETFs, aber du kaufst neue Anteile günstiger ein.

Gerade mit einem ETF-Sparplan profitierst du langfristig davon, weil du in schwachen Phasen automatisch mehr Stücke bekommst. Wenn der Dollar später wieder anzieht, wirken diese Käufe wie ein eingebauter Hebel für deine Rendite.

Andersherum gilt: Wenn der Dollar aufwertet, bekommst du beim Umrechnen in Euro einen zusätzlichen Rendite-Bonus! Das war in den letzten Jahren häufig der Fall. Zwischen Anfang 2021 und Herbst 2022 hat der Dollar rund 25 % aufgewertet. Das war damals ein enormer Rückenwind für alle, die in Dollar-ETFs investiert waren.

Mal hilft dir der Dollar, mal bremst er dich aus. Aber wenn du regelmäßig investierst, profitierst du langfristig von beiden Seiten – von günstigen Nachkäufen in schwachen Phasen und von Währungsgewinnen, wenn der Dollar wieder stärker wird.

Was du sonst noch wissen musst: Währungen verlaufen in langen Zyklen.

Der Dollar und der Euro wechseln sich etwa alle 10 bis 15 Jahre zwischen Stärke- und Schwächephasen ab. Wer langfristig investiert bleibt, erlebt meist mehrere dieser Wellen und gleicht die Bewegungen automatisch aus.

Ist das Währungsrisiko in ETF ein Problem für mich?

Jetzt weißt du, warum dein ETF schwächer aussieht als der Index – und was der Dollar damit zu tun hat. Aber was kannst du dagegen tun?

Eine der möglichen Antworten lautet: Währungsabsicherung. Oder auf Englisch: Hedging.

Ob das wirklich sinnvoll ist, hängt von deiner Situation, deinem Zeithorizont und deinem Nervenkostüm ab.

Wann sich eine Währungsabsicherung lohnt und wann eher nicht

Gegen Wechselkursschwankungen kannst du dich absichern. Das heißt dann Währungssicherung. Allerdings mit dem Nachteil, dass diese Absicherung gegen das Währungsrisiko in ETF Geld kostet. Wie bei jeder Versicherung eben.

Sinnvoll kann eine Absicherung sein, wenn:

  • du kurz- bis mittelfristig investierst, also das Geld bald entnehmen möchtest,
  • du Renditeschwankungen vermeiden möchtest, weil dich jede Kursbewegung nervös macht,
  • oder du überzeugt bist, dass der Dollar noch viel länger im Sinkflug sein wird.

Dann kann ein währungsgesicherter ETF (hedged ETF) helfen, weil er die Währungsschwankungen ausblendet. Er sorgt dafür, dass du die Rendite des Aktienindex in Dollar abzüglich der Absicherungskosten bekommst.

Weniger sinnvoll ist eine Absicherung, wenn:

  • du langfristig investierst (also 10 Jahre oder länger),
  • du regelmäßig sparst und dadurch ohnehin zu verschiedenen Wechselkursen einkaufst,
  • du die zusätzlichen Kosten vermeiden willst (eine Absicherung kostet derzeit ungefähr 2 % pro Jahr).

Denn Währungen laufen in langen Zyklen. Wer langfristig investiert bleibt, erlebt automatisch mehrere Phasen von Dollar-Stärke und -Schwäche. Diese Bewegungen gleichen sich über die Jahre meist von selbst wieder aus, sodass du also keine Dauer-Versicherung brauchst.

Kosten und Renditeunterschiede bei der Absicherung gegen das Währungsrisiko in ETF

Wie jede Versicherung kostet auch die Währungsabsicherung Geld. Bei ETFs zeigt sich das meist in der Gesamtkostenquote (TER) und in sogenannten Hedging-Kosten, die sich aus der Zinsdifferenz zwischen zwei Währungen ergeben.

Wenn die Zinsen in den USA höher sind als in der Eurozone (was aktuell der Fall ist), dann ist das Absichern teurer. Der Anbieter muss die Zinsunterschiede mit Devisengeschäften ausgleichen, und diese Kosten gibt er an die Anleger weiter.

Und während die TER sehr transparent ist, ist es schon schwieriger, die Kosten für die Absicherung zu erkennen. Dazu musst du die Tracking-Differenz bemühen, oder dich mit Schätzungen begnügen. Die gehen derzeit von 2 % für die Absicherungskosten gegen das Währungsrisiko in ETF aus.

In der Folge ist ein währungsgesicherter ETF teurer als sein ungesicherter Zwilling. Und er hat noch das zusätzliche Risiko, dass du mit einem „hedged“ ETF zusätzliche Währungsgewinne verpassen würdest, sollte der Dollar wieder steigen.

Steuertipp für den Wechsel von unhedged in hedged ETF

Wenn du überlegst, dein bestehendes Investment in einen währungsgesicherten ETF zu tauschen, prüfe vorher, ob du damit Kursgewinne realisierst. Denn dann fällt Abgeltungsteuer an (autsch).

Eine Umstellung lohnt sich meist nur bei neuen Käufen oder mit einem frischem Sparplan. Stoppe einen laufenden Sparplan auf einen unhedged ETF, und starte einfach einen neuen auf einen hedged ETF.

Praxis: So findest du währungsgesicherte ETF

Du musst die Devisengeschäfte natürlich nicht selbst machen. Denn die Absicherung steckt bereits im ETF drin, wenn du den richtigen findest.

So erkennst du einen währungsgesicherten ETF

Du erkennst die Währungssicherung am Zauberwort „hedged“ im Namen des ETF. Wenn du auf der Suche bist, hast du auf den bekannten ETF-Recherchedatenbanken, wie justetf.com, zwei Optionen:

  1. Gib den gesuchten Aktienindex zusammen mit dem Wörtchen „hedge“ in das Suchfeld ein. Dann erscheint eine lange Liste von möglichen ETF. Die analysierst du dann noch genauer im Factsheet. Wie das geht, erfährst du in meinem Beitrag „Wie du ETF Factsheets liest
  2. Gib einfach nur den gesuchten Aktienindex in das Suchfeld ein. Dann lässt du dir alle Ergebnisse anzeigen, und filterst links unter „Währungssicherung“ nach Euro. Schon werden dir nur noch die währungsgesicherten ETF angezeigt.

Fazit: Investieren ist deine Wette auf die Zukunft. Auch, wenn es um das Währungsrisiko in ETF geht

Währungen können nerven. Vor allem dann, wenn dein ETF scheinbar schwächelt, obwohl die Börsen boomen. Aber jetzt weißt du: Es liegt nicht am ETF, sondern es liegt am Dollar.

Das Währungsrisiko im ETF ist kein Grund zur Panik, sondern einfach Teil des Spiels, wenn du weltweit investierst. Mal bringt es dir Rückenwind, mal bremst es dich, aber auf lange Sicht gleichen sich diese Phasen meist wieder aus.

Eine Währungsabsicherung kann sinnvoll sein, wenn du dein Geld bald brauchst oder nachts besser schläfst, wenn alles „ruhiger“ läuft. Für langfristige Anlegerinnen ist sie dagegen meist überflüssig: sie kostet Rendite, und die Währungskurse bewegen sich ohnehin in Zyklen.

Wichtig ist, aber das gilt ja immer, dass du verstehst, was in deinem ETF steckt. Dann triffst du keine Entscheidungen aus Unsicherheit, sondern aus Wissen.

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FAQ

Was bedeutet das Währungsrisiko in ETF eigentlich?

Das Währungsrisiko in ETF beschreibt die Schwankungen, die entstehen, wenn du in Märkten außerhalb der Eurozone investierst. Steigt der Euro gegenüber dem US-Dollar, bekommst du für deine Dollar-Anteile weniger Euro – dein ETF wirkt schwächer. Fällt der Euro, profitierst du von zusätzlichen Währungsgewinnen.

Wann ist das Währungsrisiko in ETF wirklich ein Problem?

Das Währungsrisiko in ETF spielt vor allem bei einem kurzen Anlagehorizont eine Rolle: also wenn du dein Geld bald brauchst oder Kursverluste vermeiden möchtest. Bei langfristigem Vermögensaufbau gleichen sich Währungsbewegungen meist über die Jahre aus.

Wie kann ich mich gegen das Währungsrisiko in ETF absichern?

Du kannst das Währungsrisiko in ETF durch sogenannte währungsgesicherte ETFs („hedged ETFs“) reduzieren. Diese Fonds neutralisieren die Effekte aus Wechselkursschwankungen, kosten dafür aber etwas mehr Rendite. Rechne mit bis zu 2,5 % pro Jahr.

Lohnt sich eine Währungsabsicherung gegen das Währungsrisiko in ETF?

Eine Absicherung gegen das Währungsrisiko in ETF lohnt sich, wenn du kurzfristig investierst oder starke Schwankungen vermeiden willst. Für langfristige Anlegerinnen ist sie oft überflüssig: Sie kostet Gebühren und schmälert die Renditechancen, während sich Währungszyklen über die Jahre meist ausgleichen.

Wie erkenne ich, ob mein ETF vom Währungsrisiko betroffen ist?

Wenn der Index oder die Fondswährung nicht in Euro, sondern etwa in US-Dollar, Yen oder Schweizer Franken notiert, besteht automatisch ein Währungsrisiko in ETF. In der ETF-Bezeichnung erkennst du eine Absicherung am Zusatz „EUR Hedged“ oder „Hedged to EUR“. Fehlt dieser Hinweis, ist dein ETF ungesichert.

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Hi, ich bin Karina – Ingenieurin, Hundemama, Börsenhändlerin und seit 2012 leidenschaftliche Investorin. Ich kenne die Achterbahnfahrten an der Börse sehr gut. Hier zeige ich dir, wie du trotzdem mit Spaß und System dein Vermögen aufbaust und dabei Selbstbewusstsein gewinnst. Bei mir gibt’s Finanzwissen ohne Fachchinesisch, dafür mit einer großen Portion Pinkpower. Meine Mission: Frauen verbinden, die Spaß am Investieren haben!

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