Market Maker bringen Käufer und Verkäufer zusammen

Ohne Market Maker wäre der Börsenhandel sehr unpraktikabel. Sie stellen Liquidität bereit, indem sie jederzeit als Käufer oder Verkäufer Deiner Wertpapiere bereitstehen.

Die Börse bringt Käufer und Verkäufer von Wertpapieren zusammen. Soweit die Theorie. Aber funktioniert das in der Praxis auch so einfach? Ich stelle Dir die Rolle des Market Maker vor, ohne den der Börsenhandel schwierig wäre. Dieser Beitrag hat keine praktische Relevanz für Deinen Handel, blickt aber tiefer hinter die Kulissen des Wertpapierhandels.

Wie der Börsenhandel ohne Market Maker ablaufen würde

Spielen wir ein Gedankenexperiment durch: Wenn ich mich entscheide, genau jetzt 27 meiner Apple-Aktien zu verkaufen, muss es auch genau jetzt einen Käufer für exakt diese 27 Apple-Aktien geben. Diesen muss ich finden, um mit ihm ein Tauschgeschäft eingehen zu können. Den Preis für die 27 Apple-Aktien könnten wir beide miteinander aushandeln, vielleicht wie auf einem Basar.

Aber so funktioniert es ganz offensichtlich eben nicht. Denn der Verkaufspreis wird mir bereits in meinem Verkaufsformular angezeigt, und ich muss auch nicht auf den einen Käufer warten, der meine 27 Apple-Aktien haben will. Offensichtlich sind noch weitere Rollen außer Käufer und Verkäufer beteiligt.

Die Rolle eines Market Maker im Börsenhandel

Der Market Maker steht immer als Käufer oder Verkäufer bereit

Mein Anspruch an den Börsenhandel ist, dass meine Kaufs- oder Verkaufswünsche sofort ausgeführt werden und zwar möglichst nahe an dem Preis, der mir im Orderformular angezeigt wurde. Dies ist aber nur möglich, wenn ausreichend viele Wertpapiere zum Kauf- oder Verkauf bereitstehen. Denn sonst könnte eine einzelne Handelsaktivität die Preise maßgeblich nach oben oder nach unten beeinflussen. Das nennt man Marktliquidität.

Bereitgestellt wird diese Marktliquidität von einem sogenannten Market Maker. Das ist eine Person oder eine Institution, die auf eigene Rechnung und auf eigenes Risiko Positionen aufkauft oder verkauft. Er steht automatisch immer als Käufer Deiner 27 Apple-Aktien bereit, sollte sich dafür gerade kein anderer Käufer finden. Genau so kaufst Du höchstwahrscheinlich auch Wertpapiere von einem Market Maker, statt von einem Privatverkäufer.

Wer ist Market Maker

Die Rolle des Market Maker ist in Deutschland von der Bafin reguliert und unterliegt den Regeln der jeweiligen Börse. Market Maker sind vor allem Banken und Finanzdienstleister.

Für Kauf und Verkauf gelten verschiedene Preise

Der Geldkurs gilt auf Käuferseite, der Briefkurs auf Verkäuferseite

Als Verkäufer eines Wertpapiers möchte ich natürlich möglichst teuer verkaufen, wohingegen der Käufer möglichst günstig einkaufen will. Der Market Maker steht zwischen den beiden Parteien. Er bestimmt den Preis, zu dem er kaufen (der sogenannte Geldkurs) und verkaufen (der sogenannte Briefkurs) möchte, unter anderem aus vergleichbaren Preisen bei anderen Anbietern und dem verfügbaren Volumen sowie den Preisen am Interbankenmarkt, zu dem Privatanleger keinen Zugriff haben. Er verdient an der Differenz zwischen dem Kaufs- und dem Verkaufspreis, dem sogenannten Spread, und der Menge an Transaktionen.

Die Bedeutung von Geld- und Briefkurs

Bei häufig gehandelten Standardwerten, wie das die Apple-Aktie ist, ist der Spread gering, weil immer genügend Angebot und Nachfrage zum jeweils relevanten Preis vorhanden ist. Bei illiquiden Wertpapieren, wie Nebenwerten oder Aktiengesellschaften mit einer geringen Anzahl an frei gehandelten Aktien, gibt es nur wenige Kaufs- oder Verkaufsorders, sodass die Geld-Brief-Spanne groß sein kann.

Der Market Maker und die Geld-Brief-Spanne in der Praxis

Diese Geld-Brief-Spanne gibt es für alle Wertpapiere, also unter anderem für Aktien, ETF, Anleihen, Rohstoffe und auch für Kryptowährungen. In Deiner Börsenpraxis ist sie aber genauso wenig relevant wie die Frage, ob Du von einem anderen Privatanleger oder von einem Market Maker kaufst.

Beim Handel mit illiquiden Wertpapieren solltest Du aber in jedem Fall beachten, Deine Order mit Limits aufzugeben.


Hinweis auf potentielle Interessenkonflikte: Die Apple-Aktie wird hier beispielhaft erwähnt und stellt keine Anlageempfehlung dar. Karina hält Apple-Aktien zum Zeitpunkt der Veröffentlichung.

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