Rückblick auf das Börsenjahr 2022

Das Jahr 2022 hat für Deine Geldanlage weder Spaß noch Renditen gebracht. Ich werfe einen Blick zurück auf die Gründe und einen Blick voraus, wann es sich bessern könnte.

Uff. Der Rückblick macht keine Freude, denn das Börsenjahr 2022 war nur schwer zu ertragen. Alle Aktienmärkte sind eingebrochen, sicher geglaubte Marktwahrheiten sind plötzlich nicht mehr wahr. Was ist denn bloß los? Und wie wird es 2023 weitergehen?

Schwarze Schwäne in der Weltwirtschaft

Als schwarzer Schwan wird ein Ereignis bezeichnet, das nicht vorhersehbar ist und weitreichende negative Auswirkungen hat. Obwohl schwarze Schwäne selten auftreten, hat uns seit 2020 gleich eine ganze Familie solcher schwarzer Schwäne heimgesucht, alle mit negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft. Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg als Schwan-Eltern haben Schwan-Kinder mitgebracht: die Sabotage der Gaspipelines, die galoppierende Inflation und die aufkommende Rezession.

Fabrikschließungen während Corona führten zu einem reduzierten Produktangebot, während gleichzeitig die Notenbanken durch lockere Geldpolitik die Nachfrage steigerten. Und schon trat die verloren geglaubte Inflation wieder auf die Bühne, noch verstärkt durch steigende Energiekosten infolge des Ukrainekriegs. Daher müssen die Notenbanken jetzt die Leitzinsen erhöhen, um die Nachfrage zu drosseln und damit die Inflation zu senken. Welche Auswirkungen hat diese seltene Gemengelage auf ausgewählte Marktteilnehmer?

Die Börsenverlierer in 2022

Technologieaktien

Was ist die Folge, wenn sichere Anlageformen, wie Festgeld und Anleihen, wieder Zinsen bieten? Zwar nur geringe Zinsen mit negativem Realzins, aber immerhin? Als Folge bevorzugten Privatanleger und institutionelle Investoren in 2022 die sicheren niedrigen Zinsen gegenüber den früheren Hype-Aktien aus dem Technologiebereich. Denn deren Erfolg liegt unsicher in der Zukunft, das Wachstum in der Gegenwart ist teuer und risikobehaftet durch Kredite finanziert.

Der NASDAQ Composite hat in 2022 33% an Wert verloren. Dieser Aktienindex listet über 3000 US-amerikanische börsennotierte Unternehmen, die vorwiegend aus dem Technologiesektor kommen und daher besonders hart getroffen wurden.

Kryptowährungen

Die Kryptowährungen hat nicht nur das gleiche Unglück ereilt wie die Tech-Aktien, es kam auch noch das Pech von zwei großen Skandalen hinzu, die in 2022 die Kryptowelt erschüttert haben: Der Crash des Stablecoins Terra im Mai und die Pleite der Krypto-Börse FTX im November.

Kryptobörsen, DeFi-Protokolle und Tokenemittenten sind sehr eng untereinander verzahnt, sodass ein Untergang meist eine Kettenreaktion im Kryptoumfeld auslöst. Kleinanleger und institutionelle Investoren haben ihr Vertrauen verloren und halten sich derzeit von Krypto fern.

Der Bitcoin, die Mutter aller Kryptowährungen, hat in 2022 63% an Wert verloren. Den Altcoins erging es nicht besser.

Anleihen

Bislang stiegen Anleihekurse, wenn Aktien sanken und umgekehrt. Aber diese Regel wurde in 2022 ausgehebelt. Denn wenn die Zinsen über einen längeren Zeitraum steigen, wird die nächste emittierte Anleihe einen attraktiveren Kupon bieten als die vorherige, sodass der Kurs der älteren Anleihe sinkt. Daher halfen in diesem schwierigen Börsenjahr auch Anleihen nicht zur Absicherung des Depots.

Börsengewinner 2022

Der beste Aktienindex 2022 weltweit war erstaunlicherweise der MSCI Turkey, der die größten türkischen Unternehmen beinhaltet und unter anderem von Währungseffekten getrieben war. Danach folgen auf der Gewinnerliste amerikanische Öl- und Gasunternehmen. In Europa waren politisch getriebene Trends erfolgreich: Erneuerbare Energien und Rüstung. Auch Rohstoffe haben sich in 2022 weltweit gut entwickelt.

Ausblick auf das Börsengeschehen 2023

Nach diesem Rückblick auf das Börsenjahr 2022 fragst Du Dich, was uns das neue Jahr bringen wird? Aus meiner Sicht ist vorerst keine Besserung zu erwarten. Denn nichts, aber auch wirklich gar nichts sieht für 2023 besser aus als in 2022. Die hohe Inflation, knappe Energie, Lieferengpässe, Facharbeitermangel, Lohn-Preis-Spirale, aufkommende Rezession… es gibt viele Gründe, ein schlechtes Börsenjahr vorauszusehen.

Aber: die Börse wird von Psychologie getrieben und sieht die Zukunft um einige Monate voraus. Sollten irgendwann die Kurse steigen, wird auch die Welt wenig später besser aussehen. Bis dahin bieten sich Einstiegskurse, wenn auch nur für Qualitätsaktien.


Ich wünsche Dir einen guten Start in ein erfolgreiches und glückliches Jahr 2023. Folge mir gern auch auf LinkedIn und Instagram und teile diesen Beitrag in Deinem Netzwerk.

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