Du bist nicht die Einzige, die von den Gewinnen auf deine Geldanlage profitiert. Denn auf Gewinne und Erträge aus deinen Investments fallen nicht nur in Deutschland Steuern an. Ich erkläre Dir, welche Steuern auf Geldanlage für dich fällig werden und wie diese gezahlt werden.
Das erwartet dich in diesem Beitrag über Steuern auf Geldanlage:
Die Steuern auf Geldanlage heißen Abgeltungssteuer
Die Abgeltungssteuer fällt nur auf realisierte Gewinne an
Die Steuern auf deine Kapitalerträge musst du als sogenannte Abgeltungssteuer entrichten. Als Kapitalerträge gelten realisierte Kursgewinne auf Wertpapiere, Dividendenzahlungen oder Zinszahlungen auf Sparkonten, Tages- oder Festgeld. Die Abgeltungssteuer beträgt pauschal 25 % deiner Gewinne, unabhängig von deiner Haltedauer.
Wichtig ist, dass die Steuer erst dann anfällt, wenn die Gewinne auf deinem Verrechnungskonto ankommen. Während deine Wertpapiere in deinem Depot im Kurs steigen, sind (mit Ausnahme von thesaurierenden Fonds) keine Steuern fällig. Sondern erst dann, wenn du dich von deinem Wertpapier trennst, also verkaufst, hast du steuerpflichtige Gewinne realisiert. Vorher sind es nur sogenannte Buchgewinne, auf die keine Steuer fällig ist. Dividenden werden sofort versteuert.
Dein Freibetrag auf die Abgeltungssteuer
Innerhalb eines Jahres hast du einen Freibetrag von 1.000 EUR, als Ehepaar 2.000 EUR, auf den du keine Steuern auf Deine Geldanlage zahlen musst. Bis zu dieser Höhe kannst du Gewinne aus deinem Kapitalvermögen erwirtschaften ohne die Abgeltungssteuer entrichten zu müssen. Dabei zählt nicht dein gesamtes investiertes Vermögen, sondern nur die Gewinne daraus! Erst jeder zusätzlich durch Kapitalvermögen erwirtschaftete Euro muss versteuert werden.
Um vom Freibetrag zu profitieren, musst du einen Freistellungsauftrag hinterlegen. Du kannst entweder den vollen Freibetrag bei nur einem Broker oder einer Bank hinterlegen, oder zwischen verschiedenen Geldinstituten aufteilen. Es ist auch nicht schlimm, wenn du das vergisst. Dann zahlst du zwar unterjährig mehr Steuern, bekommst diese aber über deine Steuererklärung zurück. Den Freistellungsauftrag kannst du bei Bank und Broker sehr einfach digital einreichen oder ändern.
Die Abgeltungssteuer wird ganz automatisch abgeführt
Zusätzlich zur Abgeltungssteuer fallen noch der Solidaritätszuschlag und vielleicht auch die Kirchensteuer an. In Summe führt der Broker maximal 27,99 % an das Finanzamt ab, womit deine Steuerschuld „abgegolten“ ist, daher auch der Name.
Einen Online-Rechner für die Abgeltungssteuer findest du hier.
Dein Broker führt die anfallenden Steuern auf Geldanlage ganz automatisch an das deutsche Finanzamt ab. Sowohl bei Dividendenzahlungen, als auch beim Wertpapierverkauf, wird die Steuer abgezogen, bevor du die Kapitalerträge erhältst. Du musst dich unterjährig überhaupt nicht darum kümmern.
Manchmal musst du Kapitalerträge auch im Ausland versteuern
Übrigens führt dein Broker nicht nur Steuern in Deutschland ab. Wenn du ausländische Aktien besitzt, dann ist darauf auch Steuer im Ausland fällig, die sogenannte Quellensteuer. Auch darum kümmert sich dein Broker ganz automatisch. Mit manch einem Staat hat Deutschland ein Doppelbesteuerungsabkommen, sodass du dir einen Teil der Quellensteuer zurückholen kannst. Das lohnt sich aber nur selten. Eine Ausnahme ist die Schweiz. Über die Rückerstattung der Schweizer Quellensteuer habe ich einen weiteren Beitrag geschrieben.
Steuern auf Geldanlage sind doof, aber leider unvermeidlich. In meinem wöchentlichen Newsletter schreibe ich viel lieber über das Investieren an der Börse.
Gibt es eine Möglichkeit, Steuern auf Geldanlage zu sparen?
Zwei Tipps für die Steuerersparnis auf Gewinne
Ich bin keine Steuerberaterin, die dir dazu umfassend Auskunft geben könnte. Aber zwei Tipps habe ich für dich, um deine Steuern auf Geldanlage zu optimieren:
- Investiere in thesaurierende Fonds, solange deine Kapitalerträge weniger als 1.000/2.000 Euro betragen. Du erfährst in diesem Beitrag, wie thesaurierende ETF versteuert werden und warum du mit ihnen Steuern sparen kannst.
- Achte beim Investment in Gold und Bitcoin auf ETC, die den Rohstoff physisch hinterlegen und eine Auslieferungsoption bieten. Dann sind deine Gewinne darauf nach einem Jahr steuerfrei. Lies im Beitrag über Gold-Investments mehr darüber.
So helfen dir Verluste dabei, künftige Gewinne steuerfrei einzustreichen
Du weißt nun, wie deine Gewinne versteuert werden. Und was geschieht mit Verlusten?
Manchmal entscheidest du dich dafür, Wertpapiere mit Verlust zu verkaufen. Eigentlich super ärgerlich, aber immerhin mit einem Vorteil: der erlittene Verlust wird mit künftigen Gewinnen verrechnet, reduziert also deine Steuerlast auf spätere Gewinne. Der Broker merkt sich deinen Verlust solange, bis er durch Gewinne ganz automatisch ausgeglichen wurde.
Gibt es etwas in der Steuererklärung zu beachten?
Dein Broker stellt dir eine jährliche Steuerbescheinigung aus, die für Anlage KAP in deiner Steuererklärung relevant ist. Viel mehr, als diese Anlage auszufüllen und abzugeben, musst du nicht tun. Nutze meine Tipps, um deine Steuererklärung in unter 2 Stunden zu erledigen.
Übrigens funktioniert die Abgeltungssteuer als automatische Abgeltung der Steuerschuld gegenüber dem Finanzamt nur in Deutschland. Ausländische Banken und Anbieter führen keine Abgeltungssteuer an Deutschland ab. Um deine Steuerschuld zu begleichen, musst du deine Kapitalgewinne in Anlage KAP deiner Steuererklärung an das Finanzamt melden. Relevant ist das für dich bei ausländischen thesaurierenden Fonds und ETF, denn diese Gewinne musst du selbst versteuern. Den Eintrag für die entsprechende Zeile der Anlage KAP entnimmst du der jährlichen Steuerbescheinigung deines Brokers.
Muss ich meine Kapitalerträge auch dann versteuern, wenn ich sie als private Altersvorsorge nutzen will?
Gute Frage! Vielleicht investierst auch du dein Geld vor allem als private Altersvorsorge? Dann gibt es vielleicht bald eine gute Nachricht für dich. Denn die FDP hat im Herbst 2024 einen Gesetzesvorschlag für ein Altersvorsorgedepot eingereicht. Falls der Entwurf unverändert zum Gesetz wird, dann bekommst du demnächst nicht nur staatliche Förderung auf deine Investments, sondern auch Kapitalerträge bleiben bis zur Entnahme im Alter steuerfrei.
Hoffen wir also, dass das Altersvorsorgedepot zum Gesetz wird. Dann könnten wir von dessen Vorteilen bereits ab 2026 profitieren und in der Gegenwart Steuern auf Geldanlage reduzieren.
Um die Steuern auf Geldanlage musst du dich also nur wenig kümmern, denn diese werden ganz automatisch abgeführt. Umso mehr Zeit bleibt dir also, dich über das Investieren schlau zu machen und eigene qualifizierte Entscheidungen zu treffen. Komm mit anderen netten Frauen in meinen Börsen-Pinkstarter, das Programm für deinen selbstbewussten Vermögensaufbau! Oder lade mich gern ein, einen Vortrag oder ein Seminar für dein Frauennetzwerk zu halten.
Hallo Alex,
danke für diesen Hinweis, den ich gern an alle Leser weitergebe: Bitte achtet darauf, dass Euer Sparerfreibetrag bei der Bank hinterlegt ist, die Euer Depot führt. Gegebenenfalls muss ein entsprechendes Formular ausgefüllt werden. Dieses Formular müsste auch ausgefüllt werden, wenn der Freibetrag auf verschiedene Banken aufgeteilt werden soll.