Es gibt bereits heute unzählige Kryptowährungen, die verschiedene Ziele verfolgen. In diesem Beitrag werde ich eine Klassifizierung vornehmen und Dir sechs verschiedene Kryptowährungen vorstellen. Du wirst verstehen, warum es verschiedene Kryptowährungen gibt.
Was kam nach Bitcoin?
Bitcoin ist die Mutter aller Kryptowährungen. Auf Bitcoin folgten und folgen viele weitere Projekte, die Bitcoins ursprünglichen Anwendungsfall als elektronisches Zahlungssystem erweitern.
Die ernstzunehmenden unter ihnen, die einen konkreten Nutzen verfolgen, werden als Altcoins (Alternative Coins) bezeichnet. Innerhalb der Altcoins gibt es diejenigen, mit denen man an der darunterliegenden Blockchain teilnimmt, so wie Ether auf der Ethereum-Blockchain. Andere nutzen die Infrastruktur einer bestehenden Blockchain, um darauf eine neue Kryptowährung aufzusetzen, so wie Chainlink auf der Ethereum-Blockchain.
Innerhalb der Altcoins gibt es noch die Gruppe der Memecoins, deren Marke auf einem lustigen Internetbildchen (Meme) beruht und die meist keinen Nutzen verfolgen. Bitcoin, Altcoins und Memecoins haben gemeinsam, dass ihr Preis stark schwankt und von wenigen Cent bis zu zigtausenden Euro reicht.
Im Unterschied dazu gibt es Stablecoins, die den Wert einer Fiat-Währung oder eines anderen Vermögenswerts abbilden. Die meisten unter ihnen bilden den Wert des US-Dollar nach. Ihr Preis schwankt typischerweise um geringe Bruchteile von Cent um den Wert 1 US-Dollar.
Kryptowährungen vorgestellt
Bitcoin – Die Mutter aller Kryptowährungen
Wir haben Bitcoin bereits als elektronisches Zahlungssystem kennengelernt. Mit Bitcoin sollen Werte direkt zwischen Personen ausgetauscht werden ohne Mittelsmänner wie Banken. Das Vertrauen, das wir im traditionellen Geldsystem in Zentral- und Geschäftsbanken setzen, wird durch Kryptographie und Technologie ersetzt. Bitcoin war die erste der Kryptowährungen und wird häufig synonym für alle Kryptowährungen verwendet.
Die Menge an Bitcoin ist vom Programmcode auf 21 Millionen begrenzt, davon sind mehr als 19 Millionen bereits geschürft worden. Und trotzdem wird es voraussichtlich bis zum Jahr 2140 dauern, bis der letzte Bitcoin geschürft wurde. Bitcoin hat derzeit eine Marktkapitalisierung von 375 Milliarden US-Dollar, kommend von einem Höchststand von weit über 1 Billion Dollar. Damit liegt Bitcoin derzeit auf Platz 16 der größten Vermögenswerte weltweit.
Bitcoin ist im Vergleich zu den folgenden Kryptowährungen recht einfach aufgebaut. Es kann keine andere Anwendung wahrnehmen als die als dezentrale Währung. Aber genau diese Einfachheit, Hingabe und die weltweite Bekanntheit macht Bitcoin als Wertspeicher attraktiv.
Ethereum – der Weltcomputer
Im Gegensatz zu Bitcoin bietet Ethereum weitaus mehr. Das Ethereum-Ökosystem hat die Idee der Blockchain von Bitcoin übernommen und weiterentwickelt: Auf der Ethereum-Blockchain kann zusätzlich Programmcode ausgeführt werden. Die im Ethereum-System teilnehmenden Computer agieren zusammen als Weltcomputer, der jede ihm gestellte Aufgabe automatisch und ohne regulatorische Instanz ausführen kann. Wenn etwas „auf“ die Ethereum-Blockchain programmiert wurde, wird es ausgeführt, sobald die Eintrittsbedingungen erfüllt sind.
Damit bietet Ethereum neben einem dezentralen Zahlungssystem die Möglichkeit für automatisierte Verträge („smart contracts“), für dezentrale Apps („dApps“), für dezentrale Finanzdienstleistungen („DeFi“), für dezentrale Organisationen („DAO“) und vieles mehr. Schon fast 3000 Projekte laufen im Ethereum-Ökosystem. Und es bietet weiteren Kryptoprojekten die Möglichkeit, die Ethereum-Blockchain zu nutzen. Auf Ethereum laufen bereits über 1300 sogenannte „Token“.
Ether ist der Treibstoff auf der Ethereum-Blockchain. Mit Ether wird Rechenleistung im Ethereum-Ökosystem bezahlt. Jede Transaktion, jedes Projekt, jeder Token: alle Aktionen im Ethereum-Ökosystem werden in Ether bezahlt. Das macht Ether aus meiner Sicht zum Schaufelhersteller in der Welt von Kryptowährungen und DeFi.
Ether hat derzeit eine Marktkapitalisierung von über 160 Milliarden US-Dollar. Ether und Bitcoin zusammen machen mehr als 65 Prozent der Marktkapitalisierung des gesamten Kryptomarktes aus.
Chainlink – vernetzt die reale Welt mit der Blockchain
Eines der Beispiele für Kryptoprojekte, die im Ethereum-Ökosystem laufen, ist Chainlink. Chainlink will Daten aus der realen Welt, zum Beispiel von Sensoren, Ereignissen oder anderen Eingaben mit den automatisierten Verträgen auf Ethereum verbinden. Dazu wird ein Marktplatz für zuverlässige externe Quellen aufgebaut, die Informationen aus der realen Welt in maschinenlesbarer Form bereitstellen und dafür eine Gebühr erhalten.
Mit dem LINK-Token werden die Betreiber der externen Quellen sowie Transaktionen auf der Blockchain bezahlt. Außerdem können die Token Daten-Nutzlast enthalten, die sie zwischen den Quellen und den am Chainlink-Netzwerk teilnehmenden Knoten austauschen.
Chainlink belegt derzeit mit 3 Milliarden Dollar den 25. Platz nach Marktkapitalisierung der Kryptowährungen.
Polkadot – verbindet verschiedene Blockchains
Der Kopf hinter Polkadot ist einer der ersten Entwickler von Ethereum. Wo Ethereum das Ziel hat, ein perfektes Ökosystem auf einer Blockchain aufzubauen, spezialisiert sich Polkadot auf den Aufbau eines Ökosystem über verschiedene Blockchains hinweg. Unabhängige Blockchains, bestehende Datenbanken und Netzwerke sollen Transaktionen und Informationen austauschen können. Außerdem legt Polkadot Wert auf hohe Skalierbarkeit.
DOT ist die native Währung auf Polkadot, die die Ausführung der Funktionen im Polkadot-Netzwerk erlaubt. Mit dem Besitz von DOT bekommst Du Mitbestimmungsrechte im Netzwerk und kannst die Gültigkeit von Transaktionen sicherstellen. Genau wie Ether auf Ethereum hält DOT das Polkadot-Netzwerk am Laufen.
Dogecoin – nur ein Spaß
Dogecoin ist ein Memecoin, der als Spaß und Parodie auf den Bitcoin und die vielen Altcoins ins Leben gerufen wurde und keinen weiteren Nutzen bietet. Immerhin: Transaktionen werden schneller abgewickelt als in Bitcoin.
Der Wert von Dogecoin schwankt extrem, wird vor allem von der Community und Influencern bestimmt. Trotzdem liegt Dogecoin nach Marktkapitalisierung auf Platz 10 der Kryptowährungen.
Tether – bildet den US-Dollar ab
Tether ist nach Marktkapitalisierung die aktuelle Nummer 3, hat zu Bitcoin und Ether auf Plätzen 1 und 2 aber einen großen Unterschied: es ist ein sogenannter Stablecoin, der den Wert des US-Dollar abbilden will. Stablecoins können diese Bindung an eine Anlageklasse erreichen, indem sie den entsprechenden Wert in der Anlageklasse physisch oder in Kryptowährungen hinterlegen oder die Wertbindung algorithmisch absichern.
Tethers Wert soll jederzeit genau 1 US-Dollar sein. Damit eignet er sich zur Wertaufbewahrung im dezentralen Finanzwesen. Ein Anwendungsfall für den Einsatz von Stablecoins ist, wenn Werte zwischen verschiedenen Kryptowährungen verschoben oder zwischengespeichert werden sollen, ohne das dezentrale Finanzwesen zu verlassen und in Fiatwährungen zurücktauschen zu müssen. Privatpersonen benötigen diesen Anwendungsfall eher selten, institutionelle Anleger dagegen häufiger, weshalb Tether derzeit nur zu zwei Prozent in privater Hand ist.
Hinweis auf potentielle Interessenkonflikte: Karina hält Bitcoin, Ether und Link zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels.
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