Anleihe kaufen in 5 einfachen Schritten

Passen Anleihen zu Dir? Wonach wählst Du Anleihen aus, wie und wo kaufst Du sie? Sind Einzelanleihen oder Anleihe-ETF besser? Lies weiter...

Während Du mit dem Kauf einer Aktie zum Unternehmer wirst, bist Du beim Kauf einer Anleihe die Bank. Denn als Käufer verleihst Du Dein Geld an einen Schuldner, der Dir dafür regelmäßig Zinsen zahlt und Dir am Ende der Laufzeit den Gesamtbetrag zurückzahlt. Soweit zur Theorie. In diesem Beitrag erkläre ich Dir in 5 einfachen Schritten, wie Du ein passendes dieser festverzinslichen Wertpapiere findest und in Dein Depot kaufst.

  1. Anleihen und Du: passt ihr überhaupt zusammen?
  2. Einzeln oder im Korb, das ist hier die Frage.
  3. Das sind die Auswahlkriterien für Deine Wunschanleihe!
  4. Hier findest Du Deine Wunschanleihe…
  5. … und so kaufst Du sie

Anleihen und Du: passt ihr überhaupt zusammen?

Diese Eigenschaften können sie zu Wunschpartnern machen

Anleihen haben zwei Charakteristika, die sie hauptsächlich von Aktien unterscheiden. Das sind die begrenzte Laufzeit, und die regelmäßigen Zinszahlungen (Kupon). Sie werden in Tranchen ausgegeben, wobei die Höhe des Kupons und die Laufzeit jeweils festgelegt sind. Während ihrer Laufzeit können sie täglich an der Börse gehandelt werden, wobei ein Kurs entsteht. Diese Kurse können leicht oder stark schwanken, je nach Attraktivität für die Käufer. Zum Ende der Laufzeit werden diese festverzinslichen Wertpapiere meist vollständig zurückgezahlt.

Passen die Eigenschaften überhaupt zu Dir?

Die genannten Eigenschaften machen Anleihen zu einer guten Wahl für Dich, wenn Du Dein Kapital möglichst sicher erhalten willst, risikoscheu oder konservativ bist, oder von regelmäßigen Geldflüssen profitieren willst. Festverzinsliche Wertpapiere sind zwar für den langfristigen Vermögensaufbau ungeeignet, aber in ihnen kannst Du das Geld parken, das Du kurz- und mittelfristig benötigen wirst. Wenn Dein Lebensplan vorsieht, in wenigen Jahren eine Immobilie zu kaufen, dann willst Du nicht das Risiko von Aktien eingehen. Sichere Dir in dem Fall wenigstens die Renditen kurzlaufender Anleihen.

Mein Tipp: Um von ihrer Sicherheit zu profitieren, halte die Anleihe bis zum Ende ihrer Laufzeit.

Prüfe Euren Match anhand dieser Faustregeln

Als erste Faustregel gilt, dass Du bei niedriger Risikobereitschaft ungefähr 30 % in Deinem Portfolio in Anleihen halten kannst. Dieser Anteil sinkt zugunsten von Aktien, je mehr Risiko Du bereit bist zu tragen. Dieses Risiko bemisst sich meist in der Schwankungsbreite der Aktienkurse.

Eine zweite etablierte Faustregel sagt, dass der Aktienanteil im Depot gleich 100 – Lebensalter ist, der Anleiheanteil im Portfolio also mit steigendem Alter zulasten von Aktien ansteigt.

Einzeln oder im Korb, das ist hier die Frage

Das sind die Risiken von Anleiheinvestments

Das größte Risiko besteht darin, dass der Emittent entweder einzelne Zinszahlungen nicht leisten kann oder am Ende der Laufzeit seine Schulden nicht zurückzahlen kann. Die Zahlungsfähigkeit eines Emittenten wird in einem Rating eingeschätzt und veröffentlicht. Sie reicht von AAA bis D. Generell gilt: Je unsicherer der Schuldner, desto höhere Kupons muss er zahlen.

Ein zweites Risiko besteht in Kursschwankungen während der Laufzeit einer Anleihe. Diese Schwankungen können Dir aber herzlich egal sein, wenn Du sie bis zu ihrem Laufzeitende hältst.

Die Kunst der Auswahl

Die Kunst bei der Auswahl besteht also darin, dass Du einen sicheren und vertrauenswürdigen Schuldner findest, der Dir eine möglichst hohe Rendite verspricht. Dieses eine festverzinsliche Wertpapier hältst Du dann bis zum Laufzeitende. Eine breite Streuung ist dann nicht mehr unbedingt nötig.

Über ETF investieren

Wenn Du Dein Risiko diversifizieren möchtest, also mit nur einem Finanzprodukt gleich mehrere dieser festverzinslichen Wertpapiere kaufen möchtest, dann ist das natürlich auch möglich. Es gibt ETF auf Anleihen genau so, wie es auch ETF auf Aktien gibt.

In diesem Beitrag beschreibe ich die drei verschiedenen Arten von ETF, wobei ich die iBonds empfehle. Denn während normale Anleihe-ETF eine unbegrenzte Laufzeit haben, werden iBonds zu einem vorab festgelegten Termin zurückgezahlt. Du hältst den Anleihekorb in einem iBond also bis zu dessen Fälligkeitstermin und umgehst damit das Kursrisiko.

Das sind die Auswahlkriterien für Deine Wunschanleihe!

Schaue Dich in meinem Artikel über Anleihe-ETF, iBonds und Geldmarktfonds um, wenn Du den Weg über ETF bevorzugst. In diesem Beitrag geht es weiter mit der Auswahl von einzelnen festverzinslichen Wertpapieren: Laufzeit und Schuldner, das sind die wichtigsten Auswahlkriterien.

Wie lang verleihst Du Dein Geld? Die Laufzeit

Die Laufzeit wählst Du danach aus, wie lange Du das Geld fest anlegen möchtest und wann Du es wieder benötigst. Du solltest nicht vor Laufzeitende verkaufen müssen, denn dann bist Du unnötigen Kursschwankungen ausgesetzt, die Deine Rendite schmälern können. Du kannst auch das Marktumfeld in die Entscheidung einfließen lassen. Denn die Kupons neu herausgegebener Anleihen bewegen sich immer auf dem Niveau der Leitzinsen, die von den Zentralbanken festgelegt werden.

Wenn Du mit sinkenden Leitzinsen rechnest, dann sichere Dir noch die höheren Kupons der aktuellen Tranchen! Es gibt in solchen Marktsituationen sogar höhere Kupons auf kurzlaufende als auf langlaufende Anleihen.

Wem leihst Du Dein Geld? Dem Emittenten

Bleibt noch die Auswahl des Schuldners. Solche festverzinslichen Wertpapiere werden von Staaten, Bundesländern, Finanzinstituten und Unternehmen herausgegeben. Du kannst deren Bonität einfach recherchieren und somit Dein Ertrag-Risiko-Verhältnis einschätzen. Als weiteres Auswahlkriterium kannst Du die Korrelation der Kurse mit Aktien heranziehen, um das Risiko in Deinem Portfolio abzumildern. Dabei gilt, dass sich die Kurse von Staatsanleihen unabhängiger von Aktienkursen entwickeln als dies Unternehmensanleihen tun. Deshalb könnten letztere Dein Portfolio besser stabilisieren als erstere.

Hier findest Du Deine Wunschanleihe…

Anleihen kannst Du auf zwei verschiedene Arten kaufen: an der Börse kaufst Du sie zu einem Kurs, wie Du das auch von Aktien und ETF gewohnt bist. Eine andere Möglichkeit ist es, sie direkt an ihrem Emissionstag, also zum Beginn ihrer Laufzeit vom Emittenten zu kaufen.

Hier erfährst Du von Neuemissionen

Über Neuemissionen kannst Du Dich bei Deinem Broker, über Pressemitteilungen oder in verschiedenen Datenbanken (zum Beispiel bei der Börse Stuttgart) informieren. Du kannst Dich basierend auf Kupon, Rating und Nennwert der Anleihe entscheiden. Vergiss nicht, Dich auch über die Gebühren für den Kauf zu informieren!

Hier recherchierst Du die börsengehandelten Anleihen

Eine größere Auswahl bekommst Du an der Börse. Passende Anleihen findest Du bei Deinem Broker, oder in Datenbanken im Internet, wie zum Beispiel bei der Börse Stuttgart. Dort kannst Du sehr bequem recherchieren und nach verschiedenen Kriterien filtern.

Nach Auswahl von Emittent, Rating oder Fälligkeit ist das wichtigste Filterkriterium die Rendite. Beachte, dass die Rendite auf eine jährliche Basis berechnet wird, unter Einbeziehung von Kaufkurs, Nominal- also Rückzahlbetrag, Kupon und Stückzins, jedoch ohne die Gebühren.

So kaufst Du Deine Wunschanleihe

Der Begriff “zeichnen”

Du kannst Dich bei Deinem Broker oder im Internet über Neuemissionen informieren und bei Interesse „zeichnen“, das bedeutet einen Kaufwunsch platzieren. Dieser Vorgang fühlt sich genau wie eine normale Kauforder an, mit dem einzigen Unterschied, dass Du nicht sicher weißt, ob Du die Anleihe auch wirklich kaufen kannst.

Denn je nach Nachfrage bekommst Du Deinen vollen Wunsch zugewiesen, nur einen Teil oder auch gar nichts. Wenn Du sie zugewiesen bekommst, kaufst Du sie genau zum Nennwert, ohne Kursrisiko. Aber beachte, dass das Zeichnen von Neuemissionen bei den Neo-Brokern, wie Trade Republic oder Scalable Capital, nicht möglich ist.

An der Börse kaufen

Anleihe kaufen in 5 einfachen Schritten

Genau wie eine Aktie hat jede Anleihe eine eigene Wertpapierkennnummer, anhand derer Du sie identifizieren und in Dein Depot kaufen kannst. Dafür nutzt Du dasselbe Orderformular wie für Aktien und ETF. Auch die Gebühren sind ähnlich hoch und nicht zu vernachlässigen!

Aber nicht jedes festverzinsliche Wertpapier kannst Du bei jedem Broker kaufen! Die Neobroker haben nur ein eingeschränktes Angebot, hier musst Du Dir gegebenenfalls über iBonds behelfen.


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