So ein Aktienindex ist eine praktische Sache, denn schließlich fasst er die Kurse verschiedener, thematisch zusammenpassender Aktien zu nur einem Kurs zusammen. Der Indexkurs ist dann der Kurs für einen ganzen Korb voller Einzelaktien. Und von diesen Aktienindizes gibt es unzählige! Sie sind meist zusammengesetzt nach Regionen, Themen oder Industriezweigen.
Wie klasse wäre es also, wenn du in so einen Aktienindex investieren könntest?
Aber leider kannst du in einen solchen Aktienindex eben nicht direkt investieren. Sondern du brauchst ein Finanzprodukt dafür, sozusagen ein Vehikel, das einen solchen Aktienindex abbildet. Hier kommen ETF ins Spiel. In diesem Beitrag enthülle ich den Zusammenhang zwischen Aktienindex und ETF.

Das erfährst du in diesem Beitrag:
Ein Aktienindex ist die Grundlage für bequemes Investieren
In diesem früheren Beitrag habe ich die Zusammensetzung und Berechnung eines Aktienindex genauer erklärt. Darin erfährst du, dass es einen Aktienindex auf (fast) jedes erdenkliche Thema gibt, weil ein solcher Index sehr einfach zusammengestellt und gepflegt werden kann. Aber ein solcher Aktienindex ist eben nur ein theoretisches Konstrukt, ein vom Computer berechneter Wert, der allein keinen praktischen Nutzen hat.
Von Aktienindex zu ETF
Während eine Aktie ein Wertpapier ist, dessen Kurs den aktuellen Kaufpreis für die Aktie darstellt, ist ein Aktienindex aber kein Wertpapier. Du kannst ihn nicht kaufen. Und trotzdem ist ein Aktienindex der Schlüssel für eine bequeme Möglichkeit des Investierens. Denn auf ihm beruhen die sogenannten ETF. Das sind
Börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz ETF).
Lass mich diesen sperrigen Begriff in seine drei Teile auseinandernehmen und jeden Teil separar erklären:
- Börsenhandel
- Fonds
- Index
Das Konzept hinter Aktienindex und ETF erklärt
Was ist der Vorteil von Börsenhandel für Wertpapiere?
Wertpapiere werden schon seit Jahrhunderten an Börsen gehandelt. Börsenhandel stellt seit damals bis heute einen großen Vorteil dar, denn an der Börse steht jederzeit ein Käufer oder Verkäufer bereit. Das macht die börsengehandelten Wertpapiere liquide, du kannst sie also börsentäglich kaufen oder verkaufen und findest immer einen Käufer bzw. Verkäufer.
Außerdem unterliegt der Börsenhandel strengen Regeln und Gesetzen, auch über Ländergrenzen hinweg, die unter anderem für Transparenz sorgen. An der Börse fließt Information sehr schnell zwischen den Beteiligten, sodass sämtliche verfügbare Information sofort im Preis für die Wertpapiere abgebildet wird.
Wie funktioniert ein Fonds als „Geldsammeltopf“ für Anleger?
Ein Fonds ist eine Sammelstelle für Kapital, sozusagen ein Topf, in den viele Anleger Geld einzahlen. Aus dem Vermögen im Topf werden dann Wertpapiere gekauft. Somit gehören dann jedem Anleger, der Geld in den Topf eingezahlt hat, Anteile an den gekauften Wertpapieren im Fonds.
Mit seinem Kapital kauft der Anleger also Anteile am Fonds und damit Anteile von den im Fonds enthaltenen Wertpapieren. Die Fondsanteile sind natürlich wieder Wertpapiere, die an der Börse gehandelt werden. Deren Preis ist, vergleichbar wie bei Aktien, der Kurs zu dem der Fonds-Anteil an der Börse gehandelt wird.
Wie hängen nun Aktienindex und ETF zusammen?
Und jetzt kommt der Clou: Ein ETF ist ein Fonds, der einen Aktienindex nachbildet. Ein ETF ist also ein Wertpapier, mit dem du einen ganzen Aktienkorb kaufst. Der ETF denkt nicht nach und trifft keine eigenen Entscheidungen, sondern kauft genau nur die Aktien, die im Aktienindex enthalten sind.
Daher spricht man in der deutschen Übersetzung von ETF auch häufig von passiven Indexfonds.
Es gibt viele Anbieter von ETF. Die sogenannten Emittenten, das sind die Herausgeber der ETF, sammeln das Geld der Anleger ein, kaufen den Aktienindex nach und geben Fondsanteile an die Anleger zurück. Es gibt kleine Unterschiede, wie genau die Emittenten den Aktienindex und ETF umsetzen, wie du in vielen meiner Beiträge lernen kannst. Gemeinsamkeiten gibt es aber viele:
Das Zusammenspiel von Aktienindex und ETF macht Dich glücklich
Was kosten ETF? (Spoiler: die Antwort macht dich glücklich!)
Aktienindex und ETF werden von Computern automatisch berechnet und gepflegt, es gibt nur wenig Aufwand für die Anbieter. Daher spricht man ja auch von passiven Fonds. Du profitierst von dem Vorteil, dass ETF nur geringe jährliche Kosten haben (das geht schon bei 0,07 % los, bis etwa 0,5 % vom Fondsanteilswert pro Jahr).
Die Kosten, du kannst sie unter der Abkürzung TER für Total Expense Ratio recherchieren, werden direkt vom Fondsanteil abgezogen. Das sind sozusagen versteckte Kosten, über die du nie einen Bericht bekommen wirst. Deshalb achte von Anfang an auf einen ETF mit niedriger TER!
Was passiert in ETF mit den Dividenden?
Auf die Dividendenausschüttungen der zugrundeliegenden Aktien musst du selbstverständlich nicht verzichten. Diese werden Dir entweder zusammengefasst jährlich automatisch auf dein Verrechnungskonto ausgezahlt (das nennt man „ausschüttend“), sodass dir das Geld für Konsum oder Reinvest zur Verfügung steht. Oder die Dividenden werden zum Fondsvermögen hinzugefügt (das heißt „thesaurierend“) und steigern automatisch den Fondswert, sodass du ganz elegant vom Zinseszinseffekt profitieren kannst, ohne dich kümmern zu müssen.
Wenn der ETF-Emittent pleite geht, ist dann mein Geld weg?
Auch auf Sicherheit musst du nicht verzichten: Das Vermögen in ETFs gilt als Sondervermögen. Sollte dein ETF-Anbieter insolvent werden, ist dein investiertes Vermögen sicher, denn es ist vom Kapital des Emittenten getrennt und fließt nicht in dessen Insolvenzmasse ein.
Selbstverständlich bist du aber nicht vor Kursverlusten der enthaltenen Aktien sicher. Der Kurs von Aktienindex und ETF sinken, wenn die einzelnen Aktienkurse sinken.

Am Anfang fühlt sich das Investieren ja an wie das Laufen auf High-Heels: total wackelig. Aber danach ist es das pure Selbstbewusstsein!
Mit meinem Pink-Letter wirst du jeden Sonntag in nur 5 Minuten zur souveränen Investorin.
So funktionieren Aktienindex und ETF in der Praxis
Wie funktioniert der Zusammenhang von Aktienindex und ETF nun also in der Praxis? Ich erkläre dies am DAX, also den großen deutschen Aktienindex, der die die 40 größten und liquidesten deutschen Aktiengesellschaften enthält.
Der DAX als Aktienindex und ETF
Es gibt nur einen Aktienindex DAX, dessen Zusammensetzung von der Deutschen Börse festgelegt und dessen Kurs börsentäglich berechnet wird. Und es gibt viele ETF, die den DAX nachbilden. Jeder große ETF-Anbieter hat mindestens einen.
Schau hier für eine Übersicht vieler DAX-ETF, die angeboten werden. Mit jedem von ihnen kaufst du mit nur einem Wertpapier einen kleinen Anteil an jeder der 40 größten deutschen Aktiengesellschaften.
Und wie findest du nun heraus, welcher der richtige ETF auf den DAX ist?
Das findest du in diesem Beitrag über 5 wichtige Kriterien für die ETF-Auswahl heraus.
Hat das Zusammenspiel von Aktienindex und ETF einen Nachteil?
Klingt zu schön um wahr zu sein? Eigentlich nicht. Denn ETF streuen dein Investmentrisiko über mehrere Aktien, sind kostengünstig und insolvenzgesichert.
Aber im Gegensatz zu Einzelaktien musst du zwei Entscheidungen treffen: zur Entscheidung, welche Aktie bzw. welchen Aktienindex du kaufen willst, musst du auch noch einen aus vielen ETF auswählen, den es auf diesen Aktienindex gibt. Die Kunst des Investierens besteht darin, Wertpapiere mit möglichst geringer Korrelation und geringem Risiko zusammenzustellen.
ETF beruhen nicht zwangsläufig auf einem Aktienindex
Der Zusammenhang von Aktienindex und ETF ist üblich, es muss aber nicht so sein: es gibt auch bereits aktive ETF, die ich dir in diesem Beitrag vorstelle. Aktiver ETF klingt nur in der deutschen Übersetzung als passiver Indexfonds widersprüchlich. In der Übersetzung als börsengehandelter Fonds sind auch aktive Investmententscheidungen möglich, solange die gesetzlichen Regelungen für Fonds eingehalten werden und die Kosten gering bleiben.

Ok. Jetzt weißt du also, wie die Theorie mit Aktienindex und ETF funktioniert.
Aber suchst du vielleicht Schritt-für-Schritt Anleitungen, um die Theorie in die Praxis umzusetzen? Und dazu auch noch Mut, Motivation und Erfahrungsberichte? Dann komm‘ in meinen ETF-Starterkurs für Frauen!
Der DAX ist hier nur beispielhaft erwähnt und stellt keine Anlageempfehlung dar.
Was ist der Unterschied zwischen einem Aktienindex und einem ETF?
Ein Aktienindex ist ein theoretischer Wert, der die Kursentwicklung einer Gruppe von Aktien widerspiegelt, zum Beispiel der DAX, der die 40 größten deutschen Aktiengesellschaften umfasst. Ein ETF (Exchange Traded Fund) hingegen ist ein börsengehandelter Fonds, der einen solchen Index nachbildet. Durch den Kauf eines ETF investierst du praktisch in alle im Index enthaltenen Aktien und profitierst von deren kollektiver Wertentwicklung.
Warum gelten ETFs als kostengünstige Anlagemöglichkeit?
ETFs werden passiv verwaltet, da sie lediglich einen Index nachbilden und kein aktives Management erfordern. Dies führt zu geringeren Verwaltungskosten, typischerweise zwischen 0,2 % und 0,5 % pro Jahr. Zudem sorgt der Wettbewerb zwischen den Anbietern dafür, dass die Kosten für ETFs tendenziell sinken.
Wie sicher ist mein Geld in einem ETF bei einer Insolvenz des Anbieters?
Das in ETFs investierte Vermögen gilt als Sondervermögen. Das bedeutet, es ist vom Vermögen des ETF-Anbieters getrennt und im Falle einer Insolvenz des Anbieters geschützt. Dein investiertes Geld würde also nicht in die Insolvenzmasse einfließen und bleibt somit sicher.