Die Kunst des Investierens

Die Kunst des Investierens besteht in der Zusammensetzung verschiedener Anlageklassen mit möglichst geringer Korrelation. Ich erkläre Dir die Theorie und zeige praktische Beispiele.

Ich bleibe dabei: an der Börse gibt es Rendite nur gegen Risiko. Eine Fokussierung auf Rendite bringt Dir also immer auch Risiko ein, und diese Kombination beschert Dir nicht nur schwankende Kurse, sondern auch schwankende Gefühle: an der Börse wirst Du jede Stimmung zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt erleben. Du wirst die Verantwortung schwer auf Deiner Schulter lasten spüren und schlaflose Nächte durchwachen oder Dein Selbstbewusstsein explodieren fühlen und mit einer imaginären Krone auf dem Kopf durch Deinen Alltag schreiten. Die Börse ist eine Achterbahnfahrt von Kursen und Gefühlen. Um nicht in jedem Looping eine Bruchlandung hinzulegen, solltest Du die Kunst des Investierens beherrschen.

Rendite gibt’s nur gegen Risiko

Rendite und Sicherheit schließen sich gegenseitig aus. Entweder Du optimierst auf Rendite, dann erlebst Du hohe Kursschwankungen und riskierst Totalverluste. Oder Du setzt auf Sicherheit, aber dann sind die Renditen so gering, dass sie die Inflation nicht schlagen. Folglich ist kein Vermögensaufbau möglich. Was kannst Du also tun, um möglichst sicher Dein Vermögen aufzubauen?

Investieren bedeutet Rendite und Sicherheit auszubalancieren

Die Kunst des Investierens besteht darin, zwar Risiko einzugehen, aber das Risiko breit über verschiedene Regionen, Industrien und Anlageklassen zu verteilen. Damit setzt Du darauf, dass leichte bis mittelschwere Börsenkatastrophen nur begrenzte Auswirkungen haben und nicht alle Deine Investitionen gleichzeitig treffen werden. Sollte eines Deiner Investments in der Krise sein, sind es die anderen nicht. Die Gewinne in einer Geldanlage kompensieren die Verluste in einer anderen.

Die Kunst des Investierens

Um die Kunst des Investierens zu lernen, brauchst Du Kenntnis über die verschiedenen Anlageklassen und über die Korrelation zwischen ihnen.

Die Anlageklassen sind die Risikobausteine an der Börse

Ich habe jede der verschiedenen Anlageklassen bereits bei Börse in Pink vorgestellt: von den recht sicheren Anleihen, über die volatilen Immobilien, die spekulativen Kryptowährungen, bis zu den renditestarken aber sehr schwankungsbreiten Aktien und Rohstoffe. Jede dieser Anlageklassen hat eigene Charakteristiken, die deren Chancen und Risiken in verschiedenen Phasen der Konjunkturzyklen ausmachen.

Investieren dreht sich um die Vermeidung positiver Korrelation

Die Korrelation misst den Gleichlauf der Börsenkurse

Unter Korrelation versteht man an der Börse den Gleichlauf der Kurse verschiedener Investitionen.

Die Korrelation ist sozusagen der Gradmesser für die Nervenstärke, die Du aufbringen musst, um das Risiko Deiner Investments auszuhalten. Eine Korrelation von +1 bedeutet absolut gleichlaufende Kurse. Sinkt der Kurs eines Deiner Investments, dann auch der Kurs des zweiten. Bei einer Korrelation von -1 entwickeln sich die beiden Kurse genau gegensätzlich: einer steigt, während der andere sinkt. Bei 0 laufen die Kurse vollkommen unabhängig voneinander, während bei +0,4 die Kurse zwar nicht genau gleich laufen, der übergeordnete Trend aber ähnlich ist.

Die Korrelation bestimmt das Risiko

Die Korrelationen zwischen Anlageklassen kannst Du zum Beispiel hier nachschlagen. Du findest dort, dass europäische Aktien mit Aktien weltweit zwischen +0,7 und +0,8 korrelieren, mit Rohstoffen +0,3 mit europäischen Staatsanleihen +0,15 und mit Gold 0 korrelieren. Die Korrelation gibt es natürlich auch viel spezialisierter: die Aktien deutscher Automobilhersteller korrelieren fast mit +1, genauso wie Kryptowährungen mit US-amerikanischen Technologietiteln.

Kennst Du alle Korrelationswerte innerhalb Deiner Geldanlage?

Wenn Du bereits Aktien oder Aktienfonds und -ETF besitzt, reduzierst Du Dein Risiko mit einem weiteren Aktien-Investment also nicht. Besser wäre, Du würdest auf Gold setzen. Theoretisch solltest Du solche Regeln kennen, um Dein Portfolio risikoarm aufzustellen. Aber willst Du Dich praktisch damit beschäftigen? Vermutlich nicht. Daher stelle ich Dir Vorschläge für Deinen Portfolioaufbau in Abhängigkeit von Deiner Risikobereitschaft vor.

Portfolioaufbau in Abhängigkeit Deiner Risikobereitschaft

Niedrige Risikobereitschaft - Die Kunst des Investierens - Börse in Pink

Niedrige Risikobereitschaft

Wenn Du nur ein geringes Risiko bereit bist einzugehen, aber trotzdem Vermögen aufbauen willst, dann setzt Du auf 30 % Anleihen, knapp 50 % Aktien-ETF, 10 % Edelmetalle (meist Gold) und den Rest auf Immobilien-ETF.

Mittlere Risikobereitschaft - Die Kunst des Investierens - Börse in Pink

Mittlere Risikobereitschaft

Mehr Risiko gehst Du ein, wenn Du Deinen Anteil in Aktien-ETF zulasten von Anleihen erhöhst und zu den ETF Einzelaktien beimischst.

Hohe Risikobereitschaft - Die Kunst des Investierens - Börse in Pink

Hohe Risikobereitschaft

Je mehr Risiko Du bereit bist einzugehen, desto höher steigt Dein Aktienanteil, im Extremfall kannst Du auch auf Immobilien und Anleihen verzichten.

Die Korrelation sollte auch zwischen Deinen ETF gering sein

Jede Anlageklasse sollte, wenn sie mehr als 10 % ausmacht, natürlich nicht nur aus einem Einzelinvestment bestehen. Dies gilt vor allem für den risikostarken Teil der Aktieninvestments. Du solltest unbedingt auf mehrere Aktien-ETF oder Einzelaktien setzen, die jeweils nicht positiv untereinander korrelieren. Die gute Zusammenstellung mehrerer ETF lernst Du in meiner Masterclass Geldanlage an der Börse.

Weitere Tipps für die Zusammenstellung Deines Portfolios

Aktienquote = 100 – Lebensalter

Solange Du jung bist, steht der Vermögensaufbau an erster Stelle. Du kannst noch Risiken eingehen, denn kurzfristige Börsenkrisen müssen Dich nicht aus der Ruhe bringen. Aber je älter Du wirst, desto mehr musst Du Dein Vermögen schützen. Eine Grundregel sagt, der Aktienanteil in Deinem Portfolio solle 100 – Lebensalter sein.

Gib keiner Einzelposition zu großes Gewicht

Solltest Du bereits mehrere Wertpapiere in Deinem Depot haben, dann achte auf ausgewogene Gewichtung. Keine Einzelaktie sollte mehr als fünf bis maximal 10 % Anteil am Gesamtvolumen ausmachen.

Auch Kryptowährungen gehören als Absicherung in Dein Depot

Für mich gehören Kryptowährungen zur Absicherung gegen Krisen im traditionellen Finanzsystem in Dein Portfolio. Jedoch erst, wenn Krypto nur eine unter vielen Anlageklassen in Deinem Portfolio ist und auch dann nur mit fünf bis maximal 10 % vom Gesamtvolumen.

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