Vorzugsaktien schlagen Stammaktien, wenn…

Vorzugsaktien und Stammaktien unterscheiden sich im Stimmrecht und in der Höhe der Dividende. Lohnt es sich, den Vorteil höherer Dividenden zu nutzen, dabei aber auf Stimmrecht zu verzichten?

Manche deutsche Aktiengesellschaft bietet Dir zwei verschiedene Aktienarten zum Kauf an. Vor dem Kauf stehst Du vor der Wahl zwischen Stammaktien und Vorzugsaktien. In diesem Artikel behandele ich die Unterschiede zwischen diesen beiden Aktienarten. Was sind Stammaktien? Bieten die Vorzüge von Vorzugsaktien Dir auch wirklich Vorteile? Für welche der beiden Aktienarten solltest Du Dich entscheiden?

Als Aktionär bist Du Anteilseigner eines Unternehmens

Die Aktie ist ein Wertpapier, durch dessen Kauf Du einen kleinen Anteil an einem Unternehmen erwirbst. Als Anteilseigner wirst Du zum Unternehmer mit Rechten und Pflichten: Du darfst an der jährlichen Hauptversammlung teilnehmen, dort Dein Stimmrecht ausüben und Auskünfte vom Unternehmen verlangen. Manche Unternehmen beteiligen ihre Aktionäre am Unternehmenserfolg, indem sie jährlich Dividenden ausschütten.

Aber gelten die Rechte für jede Aktie? Nein! Die genannten Rechte und die Höhe der Dividende sind von der Aktienart abhängig. Die Stammaktie ist der Normalfall, aber welche Vorteile stecken in Vorzugsaktien?

Vorzugsaktien verzichten auf das Stimmrecht…

Im Gegensatz zu Stammaktien haben Vorzugsaktien kein Stimmrecht. Als Käufer einer Vorzugsaktie darfst Du zwar an der Hauptversammlung teilnehmen, dort aber keine Stimme ausüben. Die Ausgabe von Vorzügen wird von Familienunternehmen geschätzt, um zwar Kapital von Aktionären einzusammeln, aber die Entscheidungsgewalt in der Familie zu halten. Jedoch dürfen Vorzugsaktien nur 50% des Grundkapitals ausmachen.

… zahlen dafür aber mehr Dividende

Für den Verzicht auf das Stimmrecht steht Dir aber eine höhere Dividende zu. Außerdem wird die Dividende in Zeiten knapper Unternehmensgewinne bevorzugt an die Vorzugsaktionäre gezahlt.

Wie unterscheiden sich Stammaktien und Vorzugsaktien in der Praxis?

Wann Du auf das Stimmrecht verzichten kannst…

Stamm- und Vorzugsaktien repräsentieren zwar die gleichen Anteile an einem Unternehmen, werden aber zu verschiedenen Aktienkursen gehandelt. Beide Aktientypen haben gleiche Rechte im Fall von Aktiensplits und bei der Ausgabe neuer Aktien. Jeder Aktientyp hat eine eigene Wertpapierkennnummer. Im Namen erkennst Du die Stammaktien an der Abkürzung ‚St‘; die Vorzugsaktien an ‚Vz‘.

In die Aktienindexe werden meist die Vorzugsaktien aufgenommen. Henkel, Sartorius, Porsche Automobil, Volkswagen: diese Unternehmen sind mit ihren Vorzügen im DAX vertreten.

… und wann das Stimmrecht der Stammaktien relevant ist

In ruhigen Unternehmensphasen laufen die Aktienkurse beider Aktienarten parallel. Das Stimmrecht der Stammaktien kann sich aber in entscheidenden Unternehmensphasen, zum Beispiel vor anstehenden Übernahmen, auszahlen. Investoren zahlen dann für Stammaktien deutlich mehr, um sich Mitsprache und Entscheidungsgewalt zu sichern. Der Kurs der stimmrechtslosen Vorzugsaktien kann dann zumindest zeitweise deutlich unter dem der Stammaktien liegen.

Fazit: Stamm- oder Vorzugsaktien wählen?

Entscheide Dich also, welches Ziel Du mit Deinem Investment in ein Unternehmen verfolgst: Wenn Du ein rein finanzielles Interesse hegst, von hohen Dividenden profitieren möchtest und für Dein gewähltes Unternehmen eine ruhige Zukunft voraussiehst, dann wähle die Vorzugsaktien. Für Dich als Kleinanleger kann das die bessere Wahl sein.

Wenn Du aber Wert auf Entscheidungsgewalt legst um die Zukunft des Unternehmens mitzubestimmen, oder große Gerichtsverfahren und Übernahmepotential voraussiehst, dann greife zu den Stammaktien.


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Die genannten Aktiengesellschaften werden beispielhaft erwähnt und stellen keine Anlageempfehlung dar.

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