„Hallöle Karina“ erreichte mich die WhatsApp Nachricht meiner Freundin Uschi letzte Woche, „kannst Du bitte Licht ins Dunkel bringen? Wo ist der Unterschied zwischen diesen beiden? Warum gibt es zwei Aktien von einem Unternehmen?“ Beigefügt waren Fotos von zwei Wertpapieren, die bis auf einen klitzekleinen Zusatz absolut identisch waren: ASML Holding N.V. (Wertpapierkennnummer A1J4U4) und ASML Holding N.V. ADR (WKN A1J85V). Natürlich konnte ich Licht ins Dunkel bringen. In diesem Beitrag schaue ich auf die am weitesten verbreiteten Fälle, in denen es zwei Aktien von einem Unternehmen gibt.
Das erwartet dich in diesem Beitrag über zwei Aktien von einem Unternehmen
Eine Aktiengesellschaft kann verschiedene Arten von Aktien ausgeben, kann zusätzlich zu Aktien auch Anleihen emittieren oder aber Banken bieten Hinterlegungsscheine für Aktien an.
Zwei Aktien von einem Unternehmen: Stammaktien und Vorzugsaktien
Mit dem Kauf einer Aktie erwirbst Du einen kleinen Anteil an einem Unternehmen. Als Aktionär einer Firma bekommst Du das Recht zur Teilnahme an der jährlichen Hauptversammlung, in der Du Dein Stimmrecht ausüben und Auskünfte vom Unternehmen verlangen kannst. Manche Unternehmen beteiligen ihre Aktionäre am Unternehmenserfolg, indem sie jährlich Dividenden ausschütten.
Die Unterschiede zwischen zwei Aktien von einem Unternehmen bestehen im Stimmrecht
Vorzugsaktien entschädigen Dein Stimmrecht mit einer höheren Dividende
Diese Rechte gelten jedoch nur für die Inhaber von Stammaktien, der Normalform einer Aktie. Manch eine Aktiengesellschaft gibt zusätzlich zu den Stammaktien auch sogenannte Vorzugsaktien aus. Die Vorzugsaktien beinhalten kein Stimmrecht, belohnen aber den Verzicht auf das Stimmrecht mit einer höheren Dividende.
Deutsche Familienunternehmen schätzen Vorzugsaktien
Vor allem deutsche Familienunternehmen, die die Entscheidungsgewalt in der Familie halten wollen, entscheiden sich für die Ausgabe von Stammaktien und Vorzugsaktien, wobei die Vorzüge maximal 50% des Grundkapitals ausmachen dürfen.
Bei zwei Aktien von einem Unternehmen: sind Stammaktien oder Vorzugsaktien besser?
Jeder dieser beiden Aktientypen hat eine eigene Wertpapierkennnummer. Im Namen erkennst Du die Stammaktien an der Abkürzung ‚St‘; die Vorzugsaktien an ‚Vz‘. Meine Einschätzung zum Kauf des einen oder anderen Aktientyps liest Du in diesem Beitrag.
Zwei Aktien von einem Unternehmen: A-Aktien und B-Aktien
Stammaktien und Vorzugsaktien sind eine sehr deutsche Bezeichnung. Auf der internationalen Bühne findet man statt ‚St‘ und ‚Vz‘ die Bezeichnung ‚A‘ und ‚B‘ im Namen, manchmal auch noch ‚C‘ oder weitere Buchstaben. Auch diese Aktientypen unterscheiden sich meist durch die Stimmrechte, die dem Aktionär gewährt werden, manchmal auch im Preis.
Stimmrechte und Preis unterscheiden die A- und B-Aktien
Berkshire Hathaway ist das berühmteste Beispiel für Preisunterschiede zwischen A- und B-Aktie
Berkshire Hathaway, die berühmte Beteiligungsgesellschaft von Börsenlegende Warren Buffet, kostet in der originalen A-Aktie derzeit 475.500 Euro. Dieser Preis macht das Investieren in Berkshire Hathaway für Kleinanleger natürlich unmöglich. Daher wurde bereits 1996 eine B-Aktie aufgelegt, die mit heute 311 Euro deutlich kleinanlegerfreundlicher ist. Jedoch gewährt die B-Aktie auch nur ein zehntausendstel der Stimmrechte der A-Aktie.
Der normale Unterschied zwischen A- und B-Aktien sind die Stimmrechte
Auch bei Alphabet (ex-Google) hast Du die Wahl zwischen A- und C-Aktien. Bei der A-Aktie bekommst Du ein Stimmrecht je Aktie, bei der C-Aktie keines. Bei einigen schwedischen, norwegischen und finnischen Aktien unterscheiden sich die A- und B-Aktien auch nur im Stimmrecht, weniger im Preis. Nur selten entfällt das Stimmrecht ganz, meist ist es deutlich gegenüber den A-Aktien reduziert. Die Dividende, falls eine ausgeschüttet wird, kommt bei beiden Aktientypen meist in gleicher Höhe.
Der Unterschied zwischen Aktie und ADR
Um in die Firma ASML einzusteigen, hatte Uschi die Wahl zwischen der Aktie des Unternehmens, und einem ADR. Dabei handelt es sich um einen Hinterlegungsschein bei einer Bank. Du erkennst einen Hinterlegungsschein am ‘DR’ für Deposit Receipt oder wie in diesem Fall ‘ADR’ für American Deposit Receipt im Namen.
Mit dem Kauf des Hinterlegungsscheins kaufst Du das Recht auf eine Aktie, meist sogar inklusive Dividende und Stimmrecht.
Ein ADR ist keine echte Aktie!
Ein ADR ist nur ein Bankprodukt
Warum macht es trotzdem einen Unterschied, ob Du die richtige Aktie oder nur den Hinterlegungsschein kaufst? Obwohl Du zumindest in der Theorie die Herausgabe der hinterlegten Aktien verlangen kannst, und die Hinterlegungsscheine zum Sondervermögen der herausgebenden Bank gehören, also vor Insolvenz der Bank geschützt sind, bleibt intransparent, in welchem Umfang die Bank tatsächlich die zugrundeliegenden Aktien hält oder diese nur über Finanzinstrumente abbildet.
Ist ein ADR eine gute Alternative zu einer Aktie?
Ich bin nach einem schlechten Erlebnis kein Freund von Hinterlegungsscheinen. In meinen Augen ist nur die echte Aktie ein echter, sicherer Vermögenswert. Leider aber gibt es manch eine Aktiengesellschaft in Deutschland nur über diese Art von Hinterlegungsscheinen zu kaufen.
Aktie und Anleihe unter einem Dach
Die Aktiengesellschaften sind frei, zusätzlich zu Aktien jeder Art auch Anleihen oder andere Wertpapiere auszugeben, um sich frisches Kapital zu beschaffen. Eine gute Übersicht über alle Wertpapiere eines Unternehmens, über den Termin für die Hauptversammlung, über Dividendenzahlungen und weiteres findet sich auf den Investor Relations Seiten der Aktiengesellschaften.
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Die hier gewählten Beispiele sind keine Anlageempfehlung. Hinweis auf potentielle Interessenkonflikte: Karina hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels Aktien von ASML und Berkshire Hathaway.
[…] aber gibt es zwei Aktien von Berkshire Hathaway? 1965 startete die Aktie von Berkshire Hathaway mit 11,50 US-Dollar. 50 […]