Der große Unterschied zwischen ETF und ETC

Mit ETF investierst Du in einen Korb aus Aktien und Anleihen. Aus der Familie der Exchange Traded Products (ETP) gibt es auch Angebote für die Geldanlage in Rohstoffe und Währungen. Lerne auch ETN und ETC kennen.

Auf unserer bisherigen Reise bei Börse in Pink haben wir bereits ETF mit ihren vielen Vorteilen kennengelernt. Heute stelle ich dir die weiteren Mitglieder aus der Familie der Exchange Traded Products (ETP) vor: die ETC (Exchange Traded Commodities) und ETN (Exchange Traded Notes). Du wirst den entscheidenden Unterschied zwischen ETF und ETC, sowie deren Brüdern und Cousins erfahren. Wie in jeder Familie haben die einzelnen Familienmitglieder Stärken und Macken, die du besser kennen solltest, bevor du dich mit ihnen einlässt.

Der Unterschied zwischen ETF und ETC ist entscheidend für die Sicherheit Deiner Geldanlage

Das Oberhaupt der Familie ist der ETP, darunter gibt es die Verwandten ETF, ETC, ETN. Sie alle haben zwar ähnliche Namen und alle bilden einen Basiswert ab. Aber trotzdem besteht ein großer Unterschied zwischen ETF und ETC sowie ETN. Lass uns einen Blick in die Familie werfen.

Die Vorteile der ETP-Familie von börsengehandelten Produkten

Die gesamte Familie beginnt mit den Buchstaben ET, das steht für Exchange Traded, also börsengehandelt. Börsenhandel bringt viele Vorteile mit sich, wie du sehen wirst:

Wertpapiere, die an der Börse gehandelt werden, sind zum Beispiel Aktien und Anleihen, aber auch aktive und passive Fonds, Zertifikate und Optionsscheine. Sie alle haben gemeinsam, dass die Preisbildung transparent abläuft und der Kauf und Verkauf von Anteilen an jedem Werktag möglich ist. Du kannst dein Kapital bereits mit kleinen Beträgen investieren und kannst deine Wertpapiere jederzeit wieder in Bargeld tauschen. Außerdem gibt es unzählige verschiedene Wertpapiere, sodass du dein Portfolio nach deinen Vorstellungen zusammenstellen kannst.

ETF – der stattliche Bruder investiert breit in Aktien und Anleihen

Exchange Traded Funds (ETF, oder auch passiver Indexfonds) kennst du bereits schon. Du weißt, dass ETF in einen ganzen Korb aus Aktien und/oder Anleihen investieren, zum Beispiel in einen Index. Mit dem Kauf nur eines Wertpapiers investierst du leicht in viele Wertpapiere auf einmal. Es gibt ETF mittlerweile zu wirklich jedem Thema, sodass du sehr leicht in jede Region, in jede Industrie, in jeden Megatrend investieren kannst. ETF bieten immer ein Factsheet an, indem du dich ausführlich informieren kannst und solltest.

Das Sondervermögen ist der Unterschied zwischen ETF und ETC

ETF sind vom Gesetzgeber sehr kleinanlegerfreundlich gestaltet: sie sind kostengünstig und müssen immer in viele Wertpapiere investieren, um die breite Diversifizierung sicherzustellen. Außerdem verpflichtet der Gesetzgeber sie zu großer Transparenz, weshalb du immer ein Factsheet angeboten bekommst.

Das allerbeste an ETF ist ihre Sicherheit: denn sie gelten als Sondervermögen. Dein Vermögen, das in den ETF-Anteilen steckt, ist vor Insolvenz des Emittenten geschützt. Sollte also dein ETF-Anbieter, zum Beispiel Blackrock (steckt hinter iShares), DWS bzw. die Deutsche Bank (Xtrackers) oder Credit Agricole (Amundi) pleite gehen, zählt dein Vermögen nicht zur Insolvenzmasse, sondern ist geschützt. Du kannst also ganz unbesorgt ETF von jedem Anbieter kaufen.

Durch die Pflicht zum Diversifizieren ist es also das Wesen eines ETF, niemals nur in einen zugrundeliegenden Wert zu investieren. Was machst Du aber, wenn Du zum Beispiel nur Gold oder nur Öl kaufen willst? Das geht ja offensichtlich nicht über ETF.

ETC – der Cousin macht Rohstoffinvestments praktikabel

Stell Dir vor, Du möchtest in Gold investieren. Eine Möglichkeit ist es, zum nächstgelegenen Goldhandel zu gehen, Dir dort einen Goldbarren zu kaufen und diesen ins Bankschließfach zu legen. Das ist für Dich mäßig praktikabel, denn du brauchst eine sichere Aufbewahrung für deine Goldbarren. Noch unpraktikabler ist die Investition in Öl, denn ein Fass Öl lagert sich eher schwieriger.

Gold und weitere Metalle, Öl, Rohstoffe und Agrarprodukte bezeichnet man als Rohstoffe (Commodities). An der Börse handelst Du sie über Exchange Traded Commodities (ETC). ETC gibt es basierend auf nur einem Rohstoff, also zum Beispiel Gold, oder einen Rohstoffkorb.

Der entscheidende Unterschied zwischen ETF und ETC

Im Unterschied zu ETF handelt es sich aber nicht um Sondervermögen, sondern ETC sind Schuldverschreibungen (die kennen wir von den Anleihen, hier jedoch ohne Zinszahlungen). Als solche sind sie nicht vor Insolvenz des Emittenten geschützt und bergen also für dich ein Risiko.

Um dieses Risiko zu mindern, solltest Du auf physische Hinterlegung oder Besicherung in deinem ETC achten, denn diese dürfen im Insolvenzfall nicht angetastet werden. Das erkennst du bereits im Namen (zum Beispiel „physical Gold“) oder im Factsheet des ETC. Physisch hinterlegte ETC kaufen zum Beispiel Gold im Wert des ETC-Vermögens und lagern es irgendwo sicher in einem Tresor.

Eine schöne Vorstellung, oder? Für dein Wertpapier liegt irgendwo auf der Welt ein echter Barren in einem Tresor, der dir gehört. Für die „Miete“ des Tresors musst du natürlich jährliche Kosten aufbringen. Diese sind entweder als jährliche Kosten (TER) im Factsheet aufgeführt oder werden als Aufbewahrungskosten von deinem Broker automatisch eingezogen.

ETN – für den Neffen ist nur Bares Wahres

Für Währungen gibt es ETN. Das N darin steht für Note, wie Geldschein oder Banknote, also Exchange Traded Note. Du bekommst über ETN die Möglichkeit, in einzelne Währungen oder Währungskörbe und sogar in Kryptowährungen zu investieren. Es gelten die gleichen Regeln und Vorsichtsmaßnahmen wie bei ETC.

Der Unterschied zwischen ETF und ETC gilt auch für ETN

ETN sind nur Schuldverschreibungen, daher achte auch hier auf die physische Besicherung! So stellst Du sicher, dass der Emittent den Basiswert auch wirklich besitzt, zum Beispiel die Kryptowährung. Achte weiterhin auf eine Auslieferungsoption, wie sie zum Beispiel für Bitcoin die Emittenten ETC Group, Deutsche Digital Assets, VanEck und Coinshares bieten. Die Auslieferungsoption besagt, dass dir der Emittent deine Bitcoin auch übergeben oder dein Gold liefern würde.

Mit physischer Hinterlegung und Auslieferungsoption kannst du sicher sein, dass die Kursgewinne aus Gold und Kryptowährungen nach einem Jahr steuerfrei sind.


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Wir werden den Stammbaum der ETP-Familie in späteren Beiträgen über Rohstoffe und Kryptowährungen erneut besprechen. Teile diesen Beitrag gern in deinem Social Media Netzwerk, um auch deinen Freundinnen den Unterschied zwischen ETF und ETC, sowie ETN und ETP zu erläutern.

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